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DEMENZ/012: Alzheimer - Antworten auf die wichtigsten Fragen (AFI)


Alzheimer Forschung Initiative e.V. - AFI Newsletter 1/2012 - 15.02.2012

Alzheimer: Antworten auf die wichtigsten Fragen


Viele Anfragen erreichen uns täglich. Ist Vergesslichkeit schon Alzheimer? Kann ich selbst erkennen, ob ich Alzheimer habe? Was sind die ersten Anzeichen? Die Unsicherheit im Umgang mit dem Thema Alzheimer und Demenz ist groß. In diesem Text haben wir versucht, Antworten auf die wichtigsten Fragen zu geben.

Ausführlichere Informationen finden Sie zum einen in unserer Rubrik "Fragen & Antworten"[1]. Zum anderen geben unsere kostenlosen Ratgeber Hilfestellungen zu vielen Fragen rund um die Themen Alzheimer-Erkrankung und Pflege von Alzheimer-Patienten. Alle Ratgeber können hier [2] kostenlos bestellt werden.


Was ist eine Demenz?

Demenz (lateinisch ohne Geist) ist der Sammelbegriff für eine unumkehrbare Störung des Gehirns, die vorwiegend im höheren Alter auftritt, verschiedene Symptome zeigt und organische Ursachen hat. Man kennt über 50 verschiedene Formen der Demenz.


Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Sie ist eine chronisch fortschreitende unaufhaltbare organische Hirnveränderung. Über eine Million Menschen in Deutschland sind betroffen. Das Risiko zu erkranken steigt mit dem zunehmenden Alter. Während bei den 65-70-Jährigen weniger als zwei Prozent betroffen sind, steigt der Anteil bei den über 95-Jährigen auf über 33 Prozent.


Ist Vergesslichkeit schon Alzheimer?

Leichte Vergesslichkeit und eine "langsamere" Erinnerung gehören zum normalen Alterungsprozess. Einige Menschen vergessen hin und wieder z.B. wohin sie ihren Autoschlüssel gelegt haben, erinnern sich aber meist später wieder daran. Menschen mit einer Demenz erleben zunehmend häufiger, dass sie Gedächtnisausfälle haben und wissen z. B. nicht mehr, wozu der Autoschlüssel dient. Bei "normaler" Vergesslichkeit erinnert man sich an ein bestimmtes Detail in einer Begebenheit nicht mehr, während bei einer Demenz das komplette Geschehen aus dem Gedächtnis verschwunden ist.


Was sind die ersten Anzeichen von Alzheimer?

Das Kurzzeitgedächtnis lässt nach, man vergisst Namen, Telefonnummern, verlegt Dinge oder platziert sie an den falschen Stellen, z.B. die Brille im Kühlschrank oder den Käse im Kleiderschrank.

• Der Orientierungssinn geht verloren, man findet den Weg nicht mehr, verläuft oder verfährt sich.
• Wortfindungsstörungen treten auf, die richtigen Worte fallen einem nicht mehr ein, Begriffe werden umschrieben.
• Die Persönlichkeit kann sich verändern, lebhafte Menschen ziehen sich zurück, oder aber ruhige Menschen können auf einmal ungeduldig, laut oder wütend werden.
• Alltagsaktivitäten können Schwierigkeiten bereiten. Man vergisst beispielsweise wie man Haushaltsgeräte benutzt, die Krawatte oder eine Schleife bindet.



Kann man Alzheimer schon vor dem Ausbruch erkennen?

Nein. Erst wenn sich die ersten Anzeichen bemerkbar machen, kann eine Diagnose gestellt werden.


Kann ich selbst erkennen, ob ich an Alzheimer leide?

Betroffene merken, dass sich ihr Gedächtnis, ihr Orientierungsvermögen oder die Wortfindung verschlechtern. Oft behilft man sich mit Merkzetteln. Doch es verunsichert die Betroffenen und macht ihnen Angst. Deshalb ist es wichtig, zum Arzt zu gehen und ihm dies mitzuteilen. Oft hilft es, wenn Angehörige den Betroffenen begleiten und dem Arzt aus ihrer Sicht die Auffälligkeiten schildern können.


An wen soll ich mich bei Verdacht wenden?

Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, der bei Verdacht auf Alzheimer meist an einen Neurologen oder an eine Gedächtnisambulanz überweist. Die Gedächtnisambulanz, auch Gedächtnissprechstunde genannt, ist eine Krankenhausabteilung, die auf Hirnleistungsstörungen spezialisiert ist. Gedächtnisambulanzen gibt es bundesweit.

Die AFI führt eine Liste mit Gedächtnisambulanzen in Deutschland [3].


Wie wird Alzheimer diagnostiziert?

Zuerst wird ein Test von einem Arzt bzw. seiner Arzthelferin gemacht, der Fragen und kleine Aufgaben beinhaltet. Liegt der Verdacht auf Alzheimer nahe, können weitere ausführlichere Tests mit großer Sicherheit Auskunft geben, ob eine Alzheimer-Demenz vorliegt oder nicht. Um andere Krankheiten auszuschließen, z. B. einen Schlaganfall, können bildgebende Verfahren wie Computertomographie und Magnetresonanztomographie eingesetzt werden.


Warum soll ich Alzheimer diagnostizieren lassen?

Wenn erste Anzeichen auftreten, sollte man sich auf alle Fälle untersuchen lassen. Die heute verfügbaren Medikamente können die Krankheit nicht heilen, aber den Verlauf der Krankheit verzögern. Deshalb zeigen sie die größte Wirkung im frühen Stadium. So wird Zeit gewonnen, wichtige Angelegenheiten mit den Angehörigen zu regeln, sich mit z.B. Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Testament auf die Zeit vorzubereiten, in der man krankheitsbedingt selbst keine Entscheidungen mehr treffen kann.


[1] http://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-krankheit/faq.htm
[2] http://www.alzheimer-forschung.de/aufklaerung/ratgeber.htm
[3] http://www.alzheimer-forschung.de/others/download_file.htm?extwin=1&ITEM_ID=3521



Der AFI-Newsletter kann kostenlos bestellt werden unter:
http://www.alzheimer-newsletter.de


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Quelle:
AFI Newsletter 1/2012
Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf
Postfachadresse: Postfach 20 01 29, 40099 Düsseldorf
Telefon: 0211 / 86 20 660 und 0800 / 200 40 01 (gebührenfrei)
Fax: 0211 / 862066 11
E-Mail: info@alzheimer-forschung.de
Internet: www.alzheimer-forschung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2012