Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

FORSCHUNG/107: Malariastudie - effektiver Impfstoff gegen die Malaria zum Greifen nahe (idw)


Universitätsklinikum Tübingen - 19.10.2011

Malariastudie - Tübinger Tropenmedizin als einzige deutsche Institution beteiligt

Forschungsdurchbruch - nach mehr als 30 Jahren Forschungsarbeit ist ein effektiver Impfstoff gegen die Malaria zum Greifen nahe


Dies ist das Fazit der Autoren der Studie "A phase III, double blind (observer-blind), randomized, controlled multi-centerstudy to evaluate, in infants and children, the efficacy of the RTS,S/AS01E candidate vaccine against malaria disease caused by P. falciparum infection, across diverse malaria transmission settings in Africa", deren erste Ergebnisse am 18.10.2011 im anerkannten Wissenschaftsjournal "New England Journal of Medicine" veröffentlicht und zeitgleich in Seattle durch Bill Gates bekanntgegeben wurden. Die Bill and Melinda Gates Foundation hat einen Großteil der klinischen Entwicklung des Impfstoffkandidaten finanziert.

Das Institut für Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen unter der Leitung von Peter G. Kremsner und Benjamin Mordmüller ist im Rahmen seiner engen und langjährigen Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum am Albert Schweitzer Krankenhaus in Lambaréné, Gabun als einzige deutsche Institution an dieser Studie beteiligt. Es handelt sich um die größte je durchgeführte klinische Prüfung eines Medikamentes zur Prävention der Malaria, der wichtigsten parasitären Erkrankung weltweit, die zu mehr als 200 Millionen Erkrankungen mit knapp 1 Million Todesfällen pro Jahr führt. Um den Effekt der Impfung zu messen, wurden insgesamt 15460 Kinder mit dem neuen Impfstoff RTS,S oder einem Kontrollimpfstoff geimpft.

Die gestern präsentierten Ergebnisse belegen die Wirksamkeit der Impfung bei Kindern im Alter zwischen 5 und 17 Monaten. Bei diesen Kindern lag der Impfschutz gegen Malaria bei 56 Prozent. Es konnte auch ein 47-prozentiger Schutz vor schwerer Malaria gezeigt werden. Die Sicherheit und Verträglichkeit von RTS,S war gut. Diese Ergebnisse sind ein Meilenstein in der Malariaforschung und werden in den kommenden Monaten und Jahren durch neue Daten, die in der fortlaufenden Studie erhoben werden komplettiert werden. Dort werden u.a. der RTS,S-vermittelte Schutz vor Malaria bei Säuglingen, der Effekt auf die Sterblichkeit, die Sicherheit und Verträglichkeit über einen längeren Zeitraum sowie die Dauer des Schutzes detailliert untersucht werden.

Prof. Peter G. Kremsner: "Ein wirksamer Malariaimpfstoff könnte eine neue Ära der Malariakontrolle einleiten und diese Studie ist ein entscheidender Schritt auf diesem Weg."


Ansprechpartner für nähere Informationen:
Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Tropenmedizin
Kompetenzzentrum Baden-Württemberg
Prof. Dr. Peter G. Kremsner
Dr. med. Dr. rer. nat. Dipl. Biol. Carsten Köhler
E-Mail: carsten.koehler@medizin.uni-tuebingen.de
Dr. Benjamin Mordmüller
Wilhelmstr. 27, 72074 Tübingen
E-Mail benjamin.mordmueller@uni-tuebingen.de

Die englische Originalpressemeldung finden Sie unter
http://path.org/news/pr111018-rtss-results.php

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.medizin.uni-tuebingen.de/Patienten/Kliniken/Medizinische+Klinik/Tropenmedizin.html
Institut für Tropenmedizin am Universitätsklinikum Tübingen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution82


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Tübingen, Dr. Ellen Katz, 19.10.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2011