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REISEMEDIZIN/094: 29.04.2016 - Mehr Fälle von Dengue-Fieber in Südostasien (CRM)


CRM Centrum für Reisemedizin GmbH - 29. April 2016

Klimaphänomen El Niño lässt Mückenpopulation wachsen

Mehr Fälle von Dengue-Fieber in Südostasien


Düsseldorf/Stuttgart - Südostasien verzeichnet derzeit einen starken Anstieg der Dengue-Fieber-Infektionen. Betroffen sind vor allem Thailand, Malaysia, Singapur, Vietnam und die Philippinen. In Thailand haben sich die Erkrankungszahlen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Den Anstieg führen Wissenschaftler auch auf das Klimaphänomen El Niño zurück. Zum Schutz vor einer Infektion sollten Reisende sich durch entsprechende Kleidung und mückenabweisende Substanzen auf der Haut schützen.

In Thailand wurden seit Beginn des Jahres bis Mitte April rund 13.000 Infektionen registriert, etwa doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Gesundheitsamt von Ho Chi Minh City, der größten Stadt Vietnams, teilte mit, dass im ersten Vierteljahr 6116 Patienten mit Dengue-Fieber in den Kliniken der Stadt behandelt worden waren. Dies entspreche einem Anstieg von 88 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so die Behörde. Auch Malaysia, die Philippinen und Singapur melden einen Anstieg der Fallzahlen.

"El Niño hat in den vergangenen Monaten für ungewöhnlich hohe Temperaturen in diesen Regionen gesorgt", erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Das Klimaphänomen fiel jüngst sehr stark aus. "In Folge des Temperaturanstiegs hat die Mückenpopulation deutlich zugenommen, was nun zu einem Anstieg der Infektionen führt", so Jelinek. Im Rahmen einer Untersuchung, die 2015 im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen war, hatten internationale Wissenschaftler über einen Zeitraum von 18 Jahren die Fallzahlen von Dengue-Fieber in Südostasien ausgewertet und einen Zusammenhang zwischen der Ausprägung des Klimaphänomens El Niño und dem Anstieg der Erkrankungszahlen festgestellt.

Dengue-Fieber wird von der Asiatischen Tigermücke übertragen. Die Erkrankung äußert sich durch hohes Fieber, starke Gelenk- und Gliederschmerzen und allgemeine grippeähnliche Symptome. Sie kann langwierig verlaufen, heilt jedoch meist folgenlos aus. Bei mehrmaligen Infektionen kann es zu schweren Verläufen mit inneren Blutungen kommen. Reisende seien von schweren Verläufen jedoch sehr selten betroffen, betont Jelinek.

Ein Übertragungsrisiko besteht in Südostasien ganzjährig. Da Tigermücken tagaktiv sind, sollten sich Reisende vor allem tagsüber und in der Dämmerung vor Mückenstichen schützen. Sinnvoll ist das Tragen heller und möglichst geschlossener Kleidung. Da Moskitos durch dünne Materialien hindurchstechen können, kann es sinnvoll sein, feines Gewebe zusätzlich mit einem Insektenschutz zu imprägnieren. Zum Auftragen auf freie Hautstellen eignen sich Mückenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) in einer Konzentration von mindestens 30 Prozent.

Dengue-Fieber hat sich in den vergangenen Jahrzehnten weltweit explosionsartig ausgebreitet. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts wurden nur einzelne Fälle registriert. Heute zählt Dengue-Fieber zu den häufigsten Infektionserkrankungen. Eine Untersuchung, die 2013 im renommierten Fachblatt Nature erschien, kommt zu dem Ergebnis, dass sich jedes Jahr weltweit etwa 390 Millionen Menschen mit dem Virus infizieren und etwa 96 Millionen an Dengue-Fieber erkranken. Verbreitungsgebiete sind vorwiegend die Tropen und Subtropen, aber auch in Südeuropa treten in den Sommermonaten immer wieder einzelne Fälle auf.


Quellen:

- http://www.promedmail.org/

- van Panhuis et al, Region-wide synchrony and traveling waves of dengue across eight countries in Southeast Asia, PNAS 2015 vol. 112 no. 42, 13069-13074, doi: 10.1073/pnas.1501375112.
http://www.pnas.org/content/112/42/13069

- Bhatt S et al, The global distribution and burden of dengue, Nature. 2013 Apr 25;496(7446):504-7. doi: 10.1038/nature12060.
http://www.nature.com/nature/journal/v496/n7446/full/nature12060.html


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Quelle:
CRM Centrum für Reisemedizin
Thieme Verlagsgruppe
Presseinformation vom 29. April 2016
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Juliane Pfeiffer
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2016

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