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SCHMERZ/774: Gemeinsame Initiative der Fachgesellschaften: "Kräfte bündeln für eine bessere Schmerzversorgung" (idw)


Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. - 13.03.2018

Gemeinsame Initiative der Fachgesellschaften:
"Kräfte bündeln für eine bessere Schmerzversorgung"


Trotz aller Erfolge in den letzten Jahren - die Versorgung von Schmerzpatienten ist in Deutschland immer noch nicht ausreichend. Verbesserungen können nur eintreten, wenn die Fachgesellschaften an einem Strang ziehen und ihre Kräfte bündeln. Erstmalig trafen sich am 10. März 2018 im Rahmen des 29. Schmerz- und Palliativtags die Präsidenten der drei großen Schmerzgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) e.V., Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD) e.V. und Deutsche Schmerzgesellschaft (DSG) e.V. mit dem Ziel: Probleme und künftige Aufgaben identifizieren und gemeinsam an Lösungen arbeiten.

Es kann als eine "Sternstunde" in der Geschichte der drei Fachgesellschaften gelten: Sich trotz aller Differenzen auf die Gemeinsamkeiten besinnen und unabhängig von Verbandsgrenzen für eine bessere Schmerzversorgung an einem Strang ziehen - das war jahrelang nicht möglich. Zu unterschiedlich die Historie in der Entstehung, zu unterschiedlich die Schwerpunkte in der Arbeit und Art der Umsetzung. Nun sollen in einer gemeinsamen Initiative sowohl die Interessen der Schmerzpatienten als auch der Schmerzmediziner nachhaltiger vertreten werden, auch auf politischer Ebene.

Mit einer Stimme sprechen

"Wichtig ist, dass wir trotz unserer unterschiedlichen Herangehensweisen nach Außen hin mit einer Stimme sprechen und unsere gemeinsamen Ziele mit gebündelter Kraft verfolgen", erklärte der neue DGS-Präsident Dr. Johannes Horlemann. Auch der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft Prof. Dr. Martin Schmelz begrüßt den gemeinsamen Vorstoß: "Jeder Mensch hat das Recht auf eine angemessene Schmerzlinderung. Gemeinsam können wir die Herausforderungen meistern und die Schmerzversorgung verbessern."

Die dringendsten Aufgaben, darin waren sich alle drei Präsidenten bei dieser ersten Bestandsaufnahme einig, liegen in der Verbesserung der Schmerzversorgung in der Breite und in der Sicherung der Praxen bzw. des Nachwuchses durch eine attraktivere Gestaltung des Fachgebiets. Dazu gehört unter anderem, die Arbeit in diesem Fachgebiet besser zu entlohnen, bürokratische Hürden bei Zulassungen und Prüfungen abzubauen und eine Bedarfsplanung einzufordern. "Die Sicherung der Bedarfsplanung funktioniert nur über den Facharzt-Status", ist sich BVSD-Präsident Prof. Dr. Joachim Nadstawek sicher. Wie auch in der Palliativmedizin besteht schon lange die Forderung nach einem eigenen Facharzt, der die Zersplitterung der Fachgebiete aufhebt. Hier gilt es laut PD Dr. Michael Überall, Präsident der Deutschen Schmerzliga e.V., der die Diskussionsrunde moderierte, auch Vorurteile abzubauen. "Schmerztherapeuten nehmen niemandem die Patienten weg, sie behandeln diejenigen, bei denen andere mit ihrem Teilgebiet nicht mehr weiterkommen. Da werden wir auch an unserer Kommunikation arbeiten müssen."


Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag ist mit seinen fast 2.000 Teilnehmern der größte deutsche Versorgungskongress für den Bereich Schmerz. Hier können Ärzte, Apotheker, Physiotherapeuten und andere medizinische Berufsgruppen die zahlreichen Veranstaltungen nutzen, um über neue Erkenntnisse aus der Schmerzmedizin zu diskutieren und sich fortzubilden. Darüber hinaus bieten Exzellenz-Vorträge die Möglichkeit zum übergreifenden Austausch. Mit seiner praxisrelevanten Ausrichtung gibt der Schmerz- und Palliativtag alltagstaugliches schmerzmedizinisches Wissen und Fähigkeiten an die Hand - direkt aus der Forschung in die tägliche Arbeit. Veranstalter sind die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. zusammen mit der Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL).


Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) e.V. ist mit rund 4.000 Mitgliedern die größte Gesellschaft praktisch tätiger Schmerztherapeuten in Europa. Sie setzt sich für ein besseres Verständnis und für bessere Diagnostik und Therapie des chronischen Schmerzes ein. Bundesweit ist sie in rund 125 regionalen Schmerzzentren organisiert, in denen interdisziplinäre Schmerzkonferenzen veranstaltet werden. Oberstes Ziel der DGS ist die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. Dazu gehört die Qualitätssicherung in der Schmerzmedizin durch die Etablierung von Therapiestandards sowie die Verbesserung der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf den Gebieten der Schmerzdiagnostik und Schmerztherapie für Ärzte aller Fachrichtungen.


Zur Deutschen Schmerzliga (DSL) e.V. gehören inzwischen mehr als 3.000 Mitglieder, die von spezifischen Informationsangeboten und individueller Beratung profitieren. Mehr als 80 regionale Selbsthilfegruppen bieten Patienten sogar konkrete Unterstützung vor Ort. Auf Bundesebene engagiert sich der Verein darüber hinaus für die Rechte von Betroffenen in Öffentlichkeit und Politik. Zudem hat die Patientenorganisation mit der DGS einen starken ärztlichen Partner an der Seite - mit dem Überblick über die aktuellsten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Schmerzmedizin.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.schmerz-und-palliativtag.de


Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/de/attachment64960
Pressemeldung_Präsidentensymposium Fachgesellschaften_Schmerztag 2018

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1437

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V., Nicole Zeuner, 13.03.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2018

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