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KREBS/854: Alkohol und Krebs - nicht nur die Leber leidet (idw)


Universitätsklinikum Heidelberg - 14.09.2010

Alkohol und Krebs - nicht nur die Leber leidet


Wie viele Krebserkrankungen sind auf Alkoholgenuss zurückzuführen? Welche molekularen Mechanismen verursachen den Krebs? Welche Organe sind vorwiegend betroffen? Solche und andere Fragen diskutieren Wissenschaftler aus aller Welt vom 17. bis 18. September 2010 auf der ESBRA (European Society for Biomedical Research on Alcoholism) Tagung zur Verleihung des Nordmann Awards im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Die Veranstaltung findet als Satelliten-Kongress direkt im Anschluss an die Wissenschaftswoche der ISBRA (International Society for Biomedical Research on Alcoholism) in Paris statt. Der Kongress ist eine ideale Plattform für Grundlagenforscher und Kliniker, um miteinander in Kontakt zu kommen und die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet zu diskutieren.

Das Thema "Alkohol und Krebs" hat in den letzten Jahren an Aktualität gewonnen. Alkohol schadet nicht nur der Leber, sondern beeinträchtigt auch Gehirn, Herz, körpereigene Abwehr und andere Organsysteme. Und vor allem: Alkohol fördert Krebserkrankungen. Für 3,6 Prozent aller Krebserkrankungen konnte man nachweisen, dass sie auf einen chronischen Alkoholkonsum zurückzuführen waren. Dabei erhöhen schon geringe Alkoholmengen das individuelle Krebsrisiko. Besonders Frauen reagieren empfindlich. Bei ihnen besteht ein linearer Zusammenhang zwischen konsumierter Alkoholmenge und Anstieg des Brustkrebsrisikos. Bereits bei einer täglichen Menge von 18 g reinem Alkohol (etwas mehr als ein Achtel Liter Wein) nimmt das Risiko für Brustkrebs signifikant zu.

"Frauen empfehlen wir, nicht mehr als 0,3 l Bier oder 0,15 l Wein und Männern, nicht mehr als 0,6 l Bier oder 0,3 l Wein, an nicht mehr als fünf Tagen pro Woche zu trinken, wenn sie ihr Risiko für alkoholbedingte Krankheiten gering halten wollen", sagt Professor Helmut K. Seitz, der diesjährige Kongress-Präsident. Der Honorarprofessor für Innere Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg und Chefarzt der Medizinischen Klinik im Krankenhaus Salem, Heidelberg, ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Alkoholforschung. "Dass der ISBRA Satelliten-Kongress und der ESBRA Nordmann Award dieses Jahr zusammen stattfinden, ist ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit und ein weiterer Schritt in die richtige Richtung", so Professor Otto M. Lesch, Oberarzt an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Wien und Mit-Organisator der Veranstaltung.

Etwa 100 renommierte Wissenschaftler aus aller Welt kommen dieses Wochenende nach Heidelberg, um neueste Ergebnisse der Alkoholforschung auszutauschen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Epidemiologie, molekulare Mechanismen des alkoholbedingten Krebses und die speziellen Aspekte und psychiatrischen Konsequenzen bei krebskranken Alkoholikern. Drei Vorträge beschäftigen sich mit den besonders häufig vom alkoholbedingten Krebs betroffenen Organen Leber, Bauchspeicheldrüse und Speiseröhre. Dem Thema Alkohol und Brustkrebs ist ein eigener Vortragsblock gewidmet. Zum Abschluss des Programms verleiht die ESBRA den mit 3.000 Euro dotierten Nordmann Award, der an europäische Nachwuchswissenschaftler für hochwertige Beiträge zur Alkoholforschung vergeben wird.


Weitere Informationen:

Über die Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Medizinische-Klinik.106651.0.html

Über das Krankenhaus Salem in Heidelberg:
www.stadtmission-hd.de

Internationaler Satelliten-Kongress
und Verleihung des Nordmann Awards der ESBRA
vom 17. bis 18. September 2010 in Heidelberg

ESBRA Nordmann Award &
ISBRA Satelliten-Kongress "Alkohol und Krebs"
17. bis 18. September
von 12.30 bis 18.30 Uhr
und von 8.30 bis 15.00 Uhr
im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums
Im Neuenheimer Feld, 280 69120 Heidelberg

Programm und Anmeldung im Internet:
www.esbra.com/Default.aspx?heidelberg2010_info

Ansprechpartner:
Prof. Dr. med., Prof. h.c. (VRC) Helmut K. Seitz
Hon. Professor für Innere Medizin, Gastroenterologie und Alkoholforschung
Universitätsklinikum Heidelberg
Ärztl. Direktor Krankenhaus Salem, Heidelberg
Chefarzt der Medizinischen Klinik und
Leiter des Zentrums für Alkoholforschung, Lebererkrankungen und Ernährung
Krankenhaus Salem, Heidelberg
Zeppelinstraße 11 - 33, 69121 Heidelberg
E-Mail: helmut_karl.seitz@urz.uni-heidelberg.de
www.stadtmission-hd.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.600 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.400 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution665


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 14.09.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. September 2010