Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → SOZIALES

STUDIE/374: Deutschlands größte Gesundheitsstudie geht in die zweite Runde (idw)


Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - 10.09.2012

Deutschlands größte Gesundheitsstudie geht in die zweite Runde (MV)

Nordostdeutsches Studienzentrum zur "Nationalen Kohorte" eröffnet zweiten Standort in Neustrelitz



Nach der ersten erfolgreichen Testreihe in Neubrandenburg geht Deutschlands größte Gesundheitsstudie mit 200.000 Teilnehmern in die zweite, deutlich erweiterte Vorlaufetappe und damit in die heiße Vorbereitungsphase vor dem bundesweiten Start in 2014.

"Dazu wird neben Neubrandenburg im Oktober ein weiterer Untersuchungsstandort in Neustrelitz eröffnet", informierten heute die Greifswalder Studienleiter Prof. Wolfgang Hoffmann und Prof. Henry Völzke. Die deutschlandweite Gesundheitsstudie "Nationale Kohorte" ist ein epidemiologisches Forschungsvorhaben und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert (s. PI
http://idw-online.de/pages/de/news438127). In Mecklenburg-Vorpommern wird die Studie vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald organisiert.

Was hält uns gesund? Dieser komplexen Frage wollen Wissenschaftler in ganz Deutschland mit der bislang größten Gesundheitsstudie zu Prävention und Früherkennung von wichtigen Volkskrankheiten nachgehen
(www.nationale-kohorte.de). Am 17. September 2012 startet die zweite Vorstudie im Studienzentrum im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Die ersten der 500 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Einladungen an Bürger der Viertorestadt und Umgebung gehen diese Woche mit der Post raus. WICHTIG: Es können sich nur eingeladene Bürger an der Studie beteiligen, um die Repräsentativität der Ergebnisse zu gewährleisten. Der so genannte Prätest 2 läuft vom 17. September bis 23. Oktober 2012.

"Schon die vor einem Jahr gestartete erste Vorstudie war ein voller Erfolg", betonte der Greifswalder Mediziner Prof. Henry Völzke. "Mehr als die Hälfte der zufällig ausgewählten Neubrandenburger nahmen an dieser Vorstudie teil. Darüber sind wir sehr dankbar. Das Ziel war, die Untersuchungsbedingungen im Studienzentrum des Bonhoeffer-Klinikums zu testen. Und dieses Ziel wurde mehr als erreicht, auch dank der Unterstützung des Klinikums."

Auf in die nächste Runde

Nachdem die Grundlagen in der ersten Vorstudie so erfolgreich getestet wurden, sollen im Prätest 2 die Untersuchungsabläufe überprüft werden, die später Bestandteil der Hauptphase sind. So werden jetzt die Größe und das Gewicht der Teilnehmer gemessen, die Handgreifkraft gemessen, der Blutdruck bestimmt und ein medizinisches Interview durchgeführt. Des Weiteren erfolgt eine Blutuntersuchung zur Bestimmung verschiedener Laborwerte wie beispielsweise Cholesterin und Blutzucker. Außerdem können Untersuchungen wie ein Ruhe-EKG, eine Untersuchung zur Beurteilung des Gefäßsystems, des Augeninnendrucks, ein Geruchstest und eine Messung der körperlichen Aktivität oder eine zahnmedizinische Untersuchung Teile des Untersuchungsprogramms darstellen. Auf Wunsch werden die Untersuchungsergebnisse den Teilnehmern mitgeteilt.

Die Untersuchungen dauern je nach Untersuchungsprogramm etwa 2,5 bis 4 Stunden und finden direkt im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg statt (Haus B, Ebene 7). Alle Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 10 Euro, kostenlose Getränke und einen Imbiss. Der Parkplatz auf dem Gelände des Klinikums kann kostenlos genutzt werden.

Zweiter Standort in Neustrelitz

Parallel zum Start der zweiten Vorrunde wird am Standort Neustrelitz ein zweites Untersuchungszentrum aufgebaut. Anfang Oktober werden ebenfalls 500 Einladungen an Bürger der Stadt Neustrelitz und umliegenden Gemeinden verschickt. Im zentral gelegenen Studienzentrum sollen bereits Ende Oktober die ersten Teilnehmer empfangen werden. Dafür hat die Neustrelitzer Wohnungsgesellschaft in der Strelitzer Straße 42 gut erreichbare Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.

"In einer vorletzten Pilotstudie von Mai 2013 bis Dezember 2013 wird das komplette Untersuchungsprogramm getestet. Ab Januar 2014 soll dann an allen neun regionalen Hauptstandorten die bislang größte Gesundheitsstudie starten. Bis dahin müssen alle Abläufe, die Logistik, die Qualitätssicherung und das Datenmanagement stehen", erläuterte Völzke.

"Wir möchten die angeschriebenen Bürger recht herzlich bitten, uns durch ihre Teilnahme an der deutschlandweiten Gesundheitsstudie zu unterstützen", appellierte Prof. Henry Völzke an die auserwählten Teilnehmer. "Die Gesundheit des Einzelnen kann nur durch die Verbesserung der Gesundheit der gesamten Bevölkerung erreicht werden. Das wusste bereits Rudolf Virchow als einer der Pioniere der Sozialmedizin. Gemeinsam wollen wir Ansätze zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung finden und die medizinische Versorgung für die Zukunft sichern. Insofern kommen die Ergebnisse uns allen zugute", so Prof. Völzke abschließend.

Kontakt:

Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit: Cornelia Langbecker
E-Mail OEA@dbknb.de
www.dbknb.de

Universitätsmedizin Greifswald
Institut für Community Medicine
Studienleiter: Prof. Henry Völzke
Walter Rathenau Str. 48, 17475 Greifswald
E voelzke@uni-greifswald.de
www.medizin.uni-greifswald.de


Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/de/image180856
Prof. Henry Völzke

http://idw-online.de/de/image180857
Das Untersuchungsprogramm wird jetzt deutlich erweitert, hier eine Pulsmessung im Rahmen einer Blutdruckmessung bei den Auftaktuntersuchungen.


Hintergrund

Viele Menschen in Deutschland sind durch chronische Krankheiten in ihrem Leben eingeschränkt. Erkrankungen wie Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Diabetes, Krebs, neurologische Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Allergien und Infektionskrankheiten sind weit verbreitet. Deshalb werden im Rahmen der Nationalen Kohorte insgesamt 200.000 Teilnehmer im Alter von 20 bis 69 Jahren in einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren untersucht. So kann man zeigen, welche Faktoren dazu führen, dass manche Menschen häufiger erkranken als andere. Die Ergebnisse bilden eine Grundlage für die Weiterentwicklung der zukünftigen medizinischen Versorgung innerhalb Deutschlands und können helfen, die Prävention, Früherkennung und Ursachenbekämpfung von wichtigen Volkskrankheiten in Deutschland zu verbessern.

Mit der Nationalen Kohorte sollen wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden, um Krankheiten zukünftig möglichst zu vermeiden oder frühzeitig erkennen zu können. Alle Untersuchungen werden mit dem Ziel durchgeführt, den Gesundheitszustand einer großen Gruppe von Menschen zu beobachten (eine so genannte Kohorte), die über die Einwohnermeldeämter nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Diese Kohorte soll über viele Jahre beobachtet werden, um auch die langfristigen Veränderungen im Gesundheitszustand der Bevölkerung erforschen zu können.
www.nationale-kohorte.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution65

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Constanze Steinke, 10.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2012