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PROTEST/004: Musikszene - Singen ist verboten ... (DKP)


Pressemitteilung des DKP-Parteivorstands, 9. Juni 2017

Auftritt von Grup Yorum in Fulda verboten

DKP: CDU-Oberbürgermeister unterwirft sich Erdogan


Am 17. Juni veranstaltet der Deutsche Freidenker-Verband (DFV) auf dem Messegelände in Fulda ein Kulturfestival mit internationaler Beteiligung. Neben dem chilenischen Liedermacher Nicolás Miquea und dem Rapper Zynik sowie anderen Musikern ist auch die türkische Grup Yorum angekündigt.

Ende Mai erklärte die Stadt Fulda, den Auftritt der türkischen Gruppen verhindern zu wollen. Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) fühlt sich Medienberichten zufolge »getäuscht«, weil in der Anmeldung durch den DFV die Teilnahme von Grup Yorum nicht ausdrücklich angekündigt worden sei.

Wera Richter, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), fordert den CDU-Politiker Wingenfeld auf, sich nicht zum Zensor aufzuschwingen: »Seit wann entscheidet die Stadtverwaltung darüber, welche Musiker eingeladen werden dürfen? Fulda folgt mit diesem Vorgehen gegen eine türkische Musikgruppe dem Beispiel des Regimes von Recep Tayyip Erdogan in Ankara. In der Türkei werden Mitglieder von Grup Yorum verhaftet, in Deutschland werden ihre Auftritte verboten. Das ist ein Skandal.«

Die von der Stadt Fulda als Rechtfertigung für das Konzertverbot herangezogene angebliche Nähe von Grup Yorum zu einer in Deutschland verbotenen Organisation weist Richter zurück: »Grup Yorum ist eine Stimme der linken Opposition in der Türkei - da ist es nur logisch, dass einige ihrer Positionen mit denen politischer Gruppierungen übereinstimmen. Das ist nicht anders als im Fall von Oberbürgermeister Wingenfeld, dessen Haltung in diesem Fall identisch ist mit der Position Erdogans.« Wera Richter erinnert daran, dass im vergangenen Jahr bereits die Stadt Gladbeck versucht hatte, einen Auftritt von Grup Yorum zu verhindern - der dann jedoch im Rahmen einer Kundgebung durchgesetzt wurde. Im gleichen Jahr trat Grup Yorum zudem beim UZ-Pressefest, dem Volksfest der DKP in Dortmund, auf. »Die Stadt Fulda und ihr Oberbürgermeister sollten sich genau überlegen, ob sie ihren vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem türkischen Staatschef so weit treiben wollen, dass die Menschen gegen die Zensur demonstrieren müssen«, so Richter.

Die DKP fordert die stadt Fulda auf, das Auftrittsverbot für Grup Yorum zurückzunehmen und ruft dazu auf, das Konzert und den Auftritt von Grup Yorum zu unterstützen.

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Quelle:
DKP-Parteivorstand
Hoffnungstraße 18, 45127 Essen
Tel: 0201-1778890
E-Mail: presse@dkp.de
Internet: www.dkp.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2017

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