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KONZERT/001: Mikis Theodorakis im Wiener Konzerthaus geehrt und gefeiert (Gerhard Folkerts)


Mikis Theodorakis

Persönlichkeit und Werk im Konzerthaus Wien geehrt und gefeiert

von Gerhard Folkerts, 15. Dezember 2012



Aus mehreren Ländern Europas kamen die Menschen am letzten Freitag in den Großen Saal des Wiener Konzerthauses, um mit ihrem Besuch Persönlichkeit und Werk des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis zu ehren und zugleich auch hiermit ihre Solidarität mit den unverschuldet von Not und Armut betroffenen Menschen in Griechenland zu zeigen.

Als der aus Athen angereiste 87jährige Mikis Theodorakis, Symbolfigur des Widerstands gegen Diktatur und Faschismus, den vollbesetzten Konzertsaal betrat, würdigten minutenlanger Beifall und standing ovations Theodorakis musikalisches Schaffen und seine unbeugsame politische Haltung, die beide eine untrennbare Einheit bilden. Den Dialog mit den Hörern zu suchen, gehört zeitlebens zu einem von Theodorakis Leitsprüchen. Nun dankte er bewegt für die Anerkennung und für das Verständnis seines kompositorischen und politischen Handelns.

Mikis Theodorakis winkt vom 1. Rang aus den Zuhörern und Musikern zu - Foto: © 2012 by Petra Folkerts

"Standing Ovations" für Mikis Theodorakis am 14.12.2012 im Wiener Konzerthaus
Foto: © 2012 by Petra Folkerts

Dieser einzigartige Konzertabend bescherte Theodorakis und dem Publikum noch eine weitere und gerade für jeden Komponisten besondere Anerkennung, nämlich die hohe Qualität der musikalischen Interpretationen durch Solisten, Orchester und Chöre.

Das von Stefan Vladar hervorragend geleitete Wiener Kammerorchester eröffnete das Programm zusammen mit der Mezzosopranistin Lisa-Maria Jank und der Wiener Singakademie mit dem 3. Satz, der Byzantinischen Hymne, aus Theodorakis 3. Sinfonie. Danach sang, begleitet vom Wiener Kammerorchester, Maria Farantouri mit der dunklen Klangfarbe ihrer einzigartigen Stimme, die Lieder aus der Mauthausen-Kantate nach Texten von Jakobus Kambanellis, der zu den Überlebenden des Konzentrationslagers gehörte. Unvergessen bleibt Farantouris Interpretation von "Lied der Lieder" aus diesem Liederzyklus.

Die Aufführung des 1983/84 komponierten Requiem gehörte zu den weiteren Höhepunkten dieses Konzertprogramms. Diese 70 Minuten dauernde Komposition entstand in Erinnerung an das Begräbnis des von Mikis Theodorakis verehrten und geliebten Vaters. Der Komponist widmete das Requiem dem Gedenken der auf der Peleponnes 1943 von der deutschen Wehrmacht getöteten Männern Kalavrytas.

Die Komposition bildet eine Neuheit für die byzantinischen Musik. Denn Frauenstimmen, ein Kinderchor und Orchesterinstrumente kamen bisher in dieser Form nicht vor.

Lisa-Maria Jank interpretierte mit dem schönen Timbre ihres farbenreichen Mezzosprans ausgezeichnet den Hauptpart. Mit ihr und der aufmerksamen und präzise artikulierenden Wiener Singakademie und den hellen Stimmen des Kinderchores der Gumpoldsheimer Spatzen sangen Daniel Serafin, Bariton und Mara Mastalir, Sopran, differenziert und überzeugend.

Alle mitwirkenden Musiker blicken von der Bühne aus nach oben zu Mikis Theodorakis und applaudieren - Foto: © 2012 by Petra Folkerts

Applaus für Mikis Theodorakis von Orchester, Dirigent, Solisten und Chören nach dem Requiem
Foto: © 2012 by Petra Folkerts

Das Finale aus Theodorakis Zorbas-Ballett stand am Ende dieses Programms. Diese Musik ist eines der Symbole des Komponistenlebens von Mikis Theodorakis, das Hoffnung, Zweifel, Lebensfreude und Kampf für ein besseres Leben prägen.

Dieses einzigartige Konzert dokumentierte, dass Theodorakis mit seiner Musik die Menschen reich und glücklich macht, ihnen Kraft und Mut gibt. Zukünftig gilt es, die Vielfalt der Theodorakis Kompositionen und die in ihnen enthaltene geschichtliche Wirklichkeit genießend zu entdecken.

Dieser einmalige Abend schloss mit bewegendem und lang andauerndem Applaus, Ausdruck des Dankes an die Jahrhundertpersönlichkeit Mikis Theodorakis und seine lebendigen Werke.

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Quelle:
© 2012 by Gerhard Folkerts
Komponist und Konzertpianist
mit freundlicher Genehmigung von Petra und Gerhard Folkerts
Wedel bei Hamburg, Germany
Telefon: +49 (0)4103 16842
E-Mail: gf@gerhard-folkerts.de
Internet: www.gerhard-folkerts.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2012