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REZENSION/009: Rolf Zuckowski - Mein Lebensliederbuch (SB)


Rolf Zuckowski

Mein Lebensliederbuch



Im Vorwort des Booklet seiner neuen CD 'Mein Lebensliederbuch' schreibt Rolf Zuckowski: "... Lieder, die ich all jenen widme, die mit meiner Musik Kind waren und erwachsen geworden sind."

Diese Lieder auf der vorliegenden CD laden zum Zuhören ein und es ist der Aufmerksamkeit dienlich, sie in der eigenen Muttersprache hören zu können. Rolf Zuckowski hat Geschichten zu erzählen, mit denen er Inhalte vermitteln möchte, die uns alle betreffen und über die Musik in unser Bewußtsein gerückt werden.

Dabei übernimmt die Musik den Part, den sie als Begleitung, als Untermalung, als Verstärkung übernehmen soll. Mal bleibt sie sanft und doch eindrücklich im Hintergrund, mal drängt sie sich laut nach vorn. Dabei orientiert sie sich stets an dem Inhalt der Liederzählung. Sie wird leise oder laut, gerade so wie es der erzählten Geschichte nutzt.

Zur Veranschaulichung soll hier das Lied "Beton" dienen: Leises Meeresrauschen, begleitet von zarten Gitarrenklängen, malt das Bild einer schönen Insel, voller Blumen und Vögel, an der sich die Menschen freuen. Dann heißt es: "Wo einst die Vögel sangen - und Blumen wild geblüht - da standen jetzt Maschinen - und hämmerten ihr Lied." Hier setzt harter Elektro-Beat ein, der sofort hektisch arbeitende Maschinen bei ihrem zerstörerischen Werk ins Bild setzt.

Das Stück "Alle wissen alles, keiner weiß Bescheid" wird von Elektro-Pop im Stil der Neuen Deutschen Welle der 80er Jahre begleitet, und das paßt vortrefflich zum Inhalt des Lieds. Rolf Zuckowski schreibt in dem Booklet dazu:

"Kein anderes Lied von mir hat in seiner Aktualität so kontinuierlich gewonnen. Ich habe es in den Kindertagen des Internets bei einer Kur in Arosa in der Schweiz geschrieben. Ich habe gespürt, dass da etwas Neues heraufzieht; der Kontrast zwischen ruhigen, idyllischen Waldspaziergängen und Hochgebirgsfahrten und der heraufziehenden digitalen Welt hat mich beschäftigt. Es war Pflicht damals, sich für die "schöne neue Welt" zu begeistern, die unser aller Leben schneller, effektiver und leichter machen würde. Die Faszination für das Mögliche überlagerte die Fragezeichen."
(aus dem Booklet: Rolf Zuckowski, "Mein Lebensliederbuch", Seite 9)

"Du bist nicht alles - aber alles ist nichts ohne dich" ist ein wunderbares Liebeslied, begleitet von Gitarren und einer sanften, aber fröhlichen Melodie. In den Zeilen "Ich glaub daran - dass jeder Mensch nur sich gehört - dass Liebe, die besitzen will - sich selbst zerstört" klingt ein Freiheitsgedanke an, der eine Verbindung zu einem anderen Menschen wohl erst möglich macht.

"Zu viele Bilder, zu viele Töne - zu viel Geschwätz, das die Stille zerstört - zu wenig Zeit für das Klare und Schöne - zu wenig Zeit, die uns selber gehört", im Hintergrund untermalt von leisen schnellen Rhythmen, die die Überflutung von Bildern und Tönen fühlbar werden lassen.

Zur Entstehung dieses Liedes schreibt Rolf Zuckowski:

"Wer das Glück hat, sehen zu können - und das ist nicht selbstverständlich - muss schon in der Kindheit mit einem täglichen Feuerwerk an optischen Reizen und Eindrücken zurechtkommen. Wie wir filtern und was wir sehen, das entscheidet unsere Persönlichkeit, die von den ständig neuen Eindrücken auch verändert und geformt wird. Inspirierendes von Belastendem zu unterscheiden, das bleibt eine Herausforderung fürs ganze Leben ..."
(aus dem Booklet: Rolf Zuckowski, "Mein Lebensliederbuch", Seite 5)

Die Themen der Lieder sind aus dem Leben gegriffen, aus dem Leben von Rolf Zuckowski und dem der vielen Menschen, die mit seiner Musik groß geworden sind. Es wird wohl für fast jeden ein Stück geben, das ihn an ein eigenes Erleben erinnert oder daran, wie man die Dinge auch betrachten kann.

Bei vielen Liedern mit deutschen Texten wünscht man sich durchaus das eine oder andere Mal, sie lieber in einer fremden Sprache zu hören, und sich so den Freiraum verschaffen zu können über das Gesungene hinwegzugehen, um sich auf die Musik zu konzentrieren. Allerdings liegt das mit Sicherheit nicht an der deutschen Sprache. Sie eignet sich nicht weniger gut oder schlecht als jede andere Sprache, von Instrumenten begleitet zu werden. Rolf Zuckowski beweist genau dies einmal mehr auf seiner neuen CD.

Will man nun aber eine Zuordnung versuchen oder einen Vergleich anstellen zu Musikstilen oder anderen Künstlern, so gerät man in Schwierigkeiten. Musik und Geschichten von Rolf Zuckowski sind einfach etwas Besonderes, die vielen von uns schon wirklich lange große Freude bereiten.

Viel Spaß beim Zuhören

13. Juni 2014


Musik und Text: Rolf Zuckowski
Mein Lebensliederbuch
Verlag: Musik für Dich Rolf Zuchowski OHG
Hamburg 2014
Unternehmensbereich der Universal Music Family Entertainment
Gesamtlänge 68 Min.
17,95 Euro
LC 05293