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JUSTIZ/8201: Kriminalität und Rechtsprechung - 09.07.2019 (SB)


VOM TAGE


Verantwortliche der Operation Condor in Rom verurteilt

In Italien sind 24 Personen zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil sie in den 1970er und 1980er Jahren für die Gefangennahme, Folter und Ermordung Hunderter oppositioneller Aktivisten im Rahmen der Operation Condor verantwortlich waren. Unter den Opfern sind 23 Italiener. Vor dem Berufungsgericht in Rom war mit Jorge Tróccoli, einem 69jährigen uruguayisch-italienischen Marinekapitän, nur einer der Verantwortlichen aus Bolivien, Chile, Peru und Uruguay erschienen. Die anderen werden wahrscheinlich nicht von ihren Ländern an Italien ausgeliefert werden. Das juristische Verfahren, welches Opferangehörige angestrengt hatten, zog sich über zwei Jahrzehnte hin. Operation Condor war eine gegen Kommunisten gerichtete Mordkampagne südamerikanischer Militärdiktatoren sowie hochrangiger Militärs und Polizisten unter Federführung des US-Auslandsgeheimdienstes CIA. Neben den genannten Ländern waren im Laufe der Zeit Argentinien, Paraguay, Brasilien, Ecuador und Peru beteiligt. Nach Angaben der römischen Staatsanwaltschaft sind allein in Argentinien mindestens 100 linke Aktivisten getötet worden. Menschenrechtsgruppen gehen von insgesamt 50.000 Opfern unter Dissidenten, Linken, Gewerkschaftern, Geistlichen, Intellektuellen und Studenten aus. 350.000 Menschen blieben verschwunden und 400.000 wurden inhaftiert.

9. Juli 2019


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