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JUSTIZ/8318: Kriminalität und Rechtsprechung - 25.11.2019 (SB)


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Razzien bei LPT in Hamburg und Schleswig-Holstein

Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Stade und mit Hilfe von Mitarbeitern des Veterinäramtes im Landkreis Harburg sind am Montagvormittag die Räume des Tierversuchslabors LPT (Laboratory of Pharmacology and Toxicology) in Mienenbüttel durchsucht worden. Am Nachmittag erklärte die Staatsanwaltschaft, der Durchsuchungsbeschluß stütze sich auf den begründeten Anfangsverdacht, daß Wirbeltieren am Standort in Mienenbüttel außerhalb der im Rahmen des Versuches zulässigen Grenzen erhebliche und länger anhaltende Schmerzen zugefügt oder sie außerhalb eines laufenden Versuches und damit ohne tragfähigen Grund getötet worden seien. Nach Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes kann den Verantwortlichen eine Geld- oder Freiheitsstrafe drohen. Die Ermittler suchten auch die LPT-Verwaltung in Hamburg-Neugraben und das Archiv des Unternehmens in Schleswig-Holstein auf. Die Polizeikräfte der Polizeiinspektion Harburg stellten nach eigenen Angaben in Mienenbüttel in großem Umfang mögliches Beweismaterial sicher.

Mitte Oktober hatten Aktivisten des Vereins "SOKO Tierschutz" Undercover-Aufnahmen aus dem Tierversuchslabor in Mienenbüttel veröffentlicht und damit eine riesige Protestwelle ausgelöst. Mitte dieses Monats verkündete LPT, daß das umstrittene Labor Anfang 2020 geschlossen wird. Der Durchsuchungsbeschluß stützt sich auf Anzeigen der "SOKO Tierschutz" sowie den Anfangsverdacht des Landkreises Harburg und des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves), daß am Standort Mienenbüttel Wirbeltiere außerhalb der im Rahmen des Versuches zulässigen Grenzen erhebliche und länger anhaltende Schmerzen zugefügt wurden oder sie außerhalb eines laufenden Versuches und damit ohne tragfähigen Grund getötet worden sind.

25. November 2019


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