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KULTUR/8100: Sprache, Kunst und Medium - 11.06.2019 (SB)


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New York Times will politische Karikaturen streichen

Offenbar soll künftig auch in der internationalen Ausgabe der New York Times die tägliche politische Karikatur nicht mehr erscheinen. Nachdem die Kritiken mit dem Zeichenstift in der US-Ausgabe bereits verschwunden sind, würden entsprechende Pläne seit über einem Jahr auch für die internationale Version diskutiert. Ziel sei angeblich eine Angleichung der Zeitungsformate.

Laut Deutschlandfunk Kultur hatte Karikaturist Patrick Chappatte dagegen erklärt, Auslöser sei eine Zeichnung aus dem April dieses Jahres gewesen, die Israels Ministerpräsidenten Netanjahu als Blindenhund mit Davidstern als Steuermarke zeigt, der einen blinden Donald Trump führt. Obendrein trägt der US-Präsident auf dem Bild eine Kippa.

Diese Darstellung hatte in der jüdischen Gemeinde der Vereinigten Staaten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst und die Karikatur als antisemitisch verdammt. Später entschuldigte sich die Zeitung für die Veröffentlichung.

Kritiker sehen in der drastischen Entscheidung wiederum eine Beschneidung der Pressefreiheit.

11. Juni 2019


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