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WIRTSCHAFT/8313: Märkte und Finanzen - 01.12.2019 (SB)


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Bordesholm eine Stunde im Inselbetrieb

Bordesholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) hat sich am Samstag für eine Stunde komplett vom Stromnetz abgekoppelt. Die rund 4000 Haushalte und 7500 Bewohner der Stadt wurden aus der örtlichen Biogasanlage, von Solarzellen und einem Blockheizkraftwerk sowie Strom aus einem der modernsten Regelenergiekraftwerke der Welt versorgt. Die Umschaltung auf den Inselbetrieb ging in Millisekunden vor sich und war von den Stromkunden nicht zu bemerken. Der im Mai vom Unternehmen RES errichtete Batteriespeicher auf Basis von Lithium-Ionen-Akkus kann zehn Megawatt liefern und 15 Megawattstunden speichern. Der Speicher hat rund zehn Millionen Euro gekostet und wurde vom Land mit 1,68 Millionen Euro gefördert. Die Betreiber rechnen mit jährlichen Erlösen von einer Million Euro durch die Bereitstellung von Primärregelenergie für das europäische Stromnetz. Keine unwichtige Rolle dabei spielt das Glasfasernetz in Bordesholm, über das Stromangebot und -nachfrage abgeglichen werden. Den Versorgungsbetrieben Bordesholm (VBB) schwebt die Übertragung ihres Systems auf europäische Ebene vor. Für 1,5 Milliarden Euro ließen sich 150 zelluläre Netzes aus vielen kleinen autarkiefähigen Stromnetzen aufbauen, mit deren Hilfe ganz Deutschland und fünf weitere Länder vollständig auf Ökostrom umstellen könnten. Allein die Bordesholmer vermeiden durch ihren Speicher jedes Jahr die Emission von etwa 12.000 Tonnen CO2-Äquivalent.

1. Dezember 2019


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