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PLANET/509: Ein Vulkankrater auf Merkur? (Sterne und Weltraum)


Sterne und Weltraum 6/13 - Juni 2013
Zeitschrift für Astronomie

Nachrichten
Ein Vulkankrater auf Merkur?



Auf dem sonnennächsten Planeten Merkur finden sich zahlreiche Zeugen einer intensiven vulkanischen Aktivität. Sie wurde erst durch die vollständige Kartierung der Merkuroberfläche durch die US-Raumsonde Messenger entdeckt, die seit März 2011 den Planeten umrundet. In diesem kürzlich aufgenommenen Bild ist ein Ausschnitt eines Vulkankraters zu sehen, der sich nordöstlich des Einschlagbeckens Rachmaninoff befindet. Das Bild wirkt scheinbar unscharf, da das abgelagerte feinkörnige Material die Konturen der Oberfläche abrundet. Im Normalfall zeigt sich die Merkuroberfläche stark zerklüftet. Das Bild erreicht eine Auflösung von 26 Metern pro Bildpunkt und ist eine der schärfsten Aufnahmen, welche Messenger bislang lieferte.

Im unteren Bereich des Bildes zeigen sich kleine rundliche Gruben. Möglicherweise sind dies die Orte, an denen die letzten Lavafontänen aus dem Planeteninneren hervorbrachen. Diese Vulkane förderten gasreiche Lava, die bei Erreichen der Oberfläche im Vakuum schlagartig aufschäumte und dabei in feinste Bruchstücke zerfetzt wurde. Sie gingen dann als Asche im Umfeld der Ausbruchstelle nieder. Zudem lassen sich auf dem Bild viele kleine runde Einschlagkrater mit scharfen Rändern erkennen.

Auf den ersten Blick ähneln sich die Oberflächen von Merkur und dem Erdmond sehr, denn beide sind dicht an dicht mit Einschlagkratern übersät. Erst bei näherem Hinsehen offenbaren sich aber die feinen Unterschiede. So besitzt der Mond keine dem Merkur vergleichbaren vulkanischen Strukturen, denn auf ihm traten die Laven meist als dünnflüssige Ströme an die Oberfläche und enthielten nur wenig Gase.

Messenger-Website, 21. März 2013

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w i s - wissenschaft in die schulen

Didaktische Materialien zu diesem Beitrag

Was ist WIS?
Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer, die ihren naturwissenschaftlichen Unterricht mit aktuellen und praktischen Bezügen anschaulich und abwechslungsreich gestalten wollen - und an Schülerinnen und Schüler, die sich für Vorgänge in der Natur begeistern und ein tieferes Verständnis des Universums gewinnen möchten.

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WiS in Sterne und Weltraum

»Jenseits des Mondgesichts - Erkundung mit Satellitenbildern« bezieht sich auf den Artikel »Ein Vulkankrater auf Merkur« auf S. 15: Satellitenbilder geben aufschlussreiche Einblicke in die gegenwärtigen und vergangenen Bedingungen auf den Oberflächen von Planeten und Monden unseres Sonnensystems. Dieser Beitrag soll zu einer bewussten, hinterfragenden und fachlich informierten Deutung der Bilder anregen und befähigen.
(ID-Nummer: 1156158)


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

Dieses von der US-Raumsonde Messenger aufgenommene Bild ist nicht unscharf, sondern zeigt einen vulkanischen Krater, der von feiner Vulkanasche bedeckt ist. Die Asche rundet die Konturen der Merkurlandschaft ab, so dass sich ein unscharfer Eindruck ergibt. Die Aufnahme erfasst ein Gebiet mit 25 Kilometer Kantenlänge.

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Quelle:
Sterne und Weltraum 6/13 - Juni 2013, Seite 15
Zeitschrift für Astronomie
Herausgeber:
Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ZAH, Univ. Heidelberg),
Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie),
Redaktion Sterne und Weltraum:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. September 2013