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MELDUNG/303: Erholung der Artenvielfalt nach dem großen Dino-Sterben (idw)


Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung - 17.07.2014

Erholung der Artenvielfalt nach dem großen Dino-Sterben



Ein desaströser Meteoriteneinschlag am Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren machte nicht nur den riesigen landbewohnenden Dinosauriern den Garaus - auch die Artenvielfalt im Meer erlitt heftige Einbußen. Paläontologen des Museums für Naturkunde Berlin untersuchten anhand von versteinerten Muscheln und Schnecken aus Patagonien, wie sich marine Ökosysteme von diesem Schock erholten.

Noch Millionen Jahre nach dem Artensterben waren die Lebensgemeinschaften im Meer stark von Überlebenden der Katastrophe geprägt. "Wir waren überrascht, dass über einen solch langen Zeitraum nur sehr wenige neue Gattungen entstanden oder aus anderen Gebieten nach Patagonien eingewandert sind", sagte der Hauptautor der Studie, Dr. Martin Aberhan vom Berliner Naturkundemuseum. Das weitgehende Ausbleiben von Neuentwicklungen und ein Mangel an Einwanderern sind für die langfristig erniedrigte Artenvielfalt und verzögerte Erholung verantwortlich. "Vermutlich fungierten die Überlebenden wie Platzhirsche, die durch ihre Präsenz und Ressourcennutzung eine erfolgreiche Etablierung neuer Gattungen erschwerten."

Und noch etwas fällt auf: Die überlebenden Tierarten, die nach dem Massenaussterben am häufigsten vorkamen, waren zuvor meistens selten. Erst nachdem die dominanten Arten am Ende der Kreidezeit ausstarben und somit viele Wettbewerber um Raum und Nahrung fehlten, konnten diese ehemals seltenen Arten aufblühen. "Das waren die Gewinner der Krise", so Aberhan. "Derartige, lange anhaltende Häufigkeitsschwenks nach Umweltkatastrophen sind wohl weiter verbreitet als bisher angenommen und könnten auch in der aktuellen Diversitätskrise eine Rolle spielen."

Veröffentlicht in: Aberhan, M. & Kiessling, W. 2014. Rebuilding biodiversity of Patagonian marine molluscs after the end-Cretaceous mass extinction. Plos One (doi: 10.1371/journal.pone.0102629).


Weitere Informationen unter:

http://www.naturkundemuseum-berlin.de/presse/pressemitteilungen-2014/2014/patagonien/
- Pressemitteilung auf der Webseite des Museums für Naturkunde

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1323

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und
Biodiversitätsforschung, Dr. Gesine Steiner, 17.07.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2014