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ORNITHOLOGIE/142: Grasmücken - längere Zugwege (Der Falke)


Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 6/2009

Ornithologie aktuell

Grasmücken: Längere Zugwege


Einige Zugvögel werden gegen Ende des Jahrhunderts bis zu 400 Kilometer weiter fliegen müssen als bisher. Ursache dafür ist der Klimawandel, da sich durch die Erderwärmung ihre Brutquartiere in Europa nach Norden verschieben. Jedes Jahr machen sich etwa eine halbe Milliarde Vögel von Afrika auf die Suche nach geeigneten Brutplätzen in Europa und Asien. Um diese Reise zu überstehen, müssen sie viel Gewicht zulegen. Vor allem Langstreckenzieher sind gefährdet. Und ausgerechnet deren Flugstrecke würde sich aufgrund der nach Norden verlagerten Brutgebiete deutlich verlängern. Einige Arten könnten sich anpassen, für andere dagegen droht die Zusatzbelastung zur Überlebensfrage zu werden.

Mit drei simulierten Szenarien untersuchte man, welche Auswirkungen die klimatischen Veränderungen auf die Brutgebiete und Winterquartiere europäischer Grasmücken bis zum Ende des 21. Jahrhunderts haben werden. Für neun der 17 erfassten Arten könnte sich die Reiseroute verlängern, weil sich die Brutgebiete weiter Richtung Norden verschieben, während die Lage der Winterquartiere so gut wie unverändert bleibt. Besonders betroffen sind Weißbartgrasmücke, Orpheusgrasmücke, Sperbergrasmücke und Dorngrasmücke, die bis zu 400 Kilometer weiter fliegen müssten, um geeignete Brutplätze in Europa zu erreichen. (wir)

S. Willis u. a., J. of Biogeography, 2009,
doi: 10.1111/j.1365-2699.2009.02086.x


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Quelle:
Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 6/2009
56. Jahrgang, Juni 2009, S. 203
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2009