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MELDUNG/215: Internationale Bunsen-Tagung erstmals an Uni Rostock (idw)


Universität Rostock - 02.05.2016

Internationale Bunsen-Tagung erstmals an Uni Rostock

500 Forscher aus aller Welt diskutieren über Chancen der Sonnen-Energie

von Wolfgang Thiel


Sonnenergie ist die größte Energiequelle überhaupt. Solarenergie entspricht etwa dem 10 000-fachen des weltweiten Primär-Energiebedarfs. Sonnenenergie lässt sich günstig und effektiv über Photovoltaikanlagen zum Erzeugen von Strom oder als thermische Solarkollektoren für Wärme nutzen. Was noch alles möglich ist, darüber beraten international renommierte Wissenschaftler vom 5. bis zum 7. Mai an der Uni Rostock.


Ein Highlight der Veranstaltung ist der öffentliche Vortrag von Michael Grätzel, EPFL Lausanne, über "Photosysteme für die solare Erzeugung von Elektrizität und Brennstoffen". Für die von ihm erfundene Farbstoffsolarzelle (sogenannte "Grätzelzelle") hat er 2010 den höchstdotierten Technologiepreis, den sogenannten Millennium-Preis erhalten. Mit Farbstoffsolarzellen wird die Sonnenenergie in elektrische Energie umgewandelt. Die Grätzelzelle besticht durch ihre niedrigen Herstellungskosten und geringe Umweltbelastung.

Die so genannte "Energiekonversion", also die Umwandlung der Sonnenenergie in speicherbare und nutzbare Formen, ist das Hauptthema der internationalen Bunsentagung für Physikalische Chemie. "Dieses Thema passt hervorragend in das Land und seine Forschungslandschaft", sagt Ralf Ludwig, Professor für Physikalische Chemie an der Uni Rostock. Er hat mit seinem Engagement in der Bunsen-Gesellschaft und seiner Forschung zum Thema Energie wesentlich dazu beigetragen, dass die Bunsentagung 2016 in Rostock stattfindet.

Die renommierte Jahrestagung der Deutschen Bunsengesellschaft, deren Erster Vorsitzender Professor Joachim Sauer von der Humboldt-Universität zu Berlin ist, findet erstmals seit 1894 in Mecklenburg-Vorpommern statt. Es werden über 500 begeisterte Wissenschaftler und Forscher aus aller Welt erwartet. Die Tagung wird regelmäßig von hohen Preisträgern besucht. In über 150 Vorträgen und 250 Postern werden nicht nur Spitzenforscher, sondern auch Nachwuchswissenschaftler ihr Können unter Beweis stellen; Qualifizierung und Förderung junger Wissenschaftler ist ein wichtiges Anliegen der Bunsengesellschaft.

"Wenn ein Land wie Mecklenburg-Vorpommern nicht nur auf große Windkraftanlagen und mächtige Stromtrassen setzen möchte, müssen geeignete Materialien für die Speicherung und den Transport von Energie entwickelt werden", sagt Ludwig. "Es geht also um neue Technologien, Methoden und Materialien für die Energieumwandlung". Die Erzeugung und Speicherung von Energie sei bei einem natürlichen Angebot durch Sonne und Wind von besonderem Interesse für eine nachhaltige Energieversorgung.

Dass dieses Thema sehr gut in unser Bundesland passe, unterstreicht auch der Rektor der Uni Rostock, Prof. Wolfgang Schareck. Bei der Energiegewinnung habe MV eine Vorreiterrolle. Es sei zudem eine Ehre für den Standort und eine Wertschätzung der Stärken unserer Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, dass diese international viel beachtete Tagung in Rostock stattfinde. Dort würden Chemie und Physik ein großes Renommee besitzen und in besonderer Weise im Forschungsbau "Leben, Licht und Materie" zusammen arbeiten.

Wichtige Forschungsthemen in der Chemie und Physik der Universität Rostock und des Leibniz-Institut für Katalyse sind die photokatalytische Wasserspaltung unter Erzeugung von Wasserstoff sowie die Speicherung des Wasserstoffs in kleinen Molekülen. Der Bund hat diese Forschungen mit dem Projekt "Light2Hydrogen" (2010-14) und das Land Mecklenburg-Vorpommern mit der Initiative "Nano4Hydrogen" (2010-12) intensiv gefördert.

Die Bunsentagung ist von der Nobelpreisträgern H. J. van't Hoff, W. Nernst und W. Ostwald im Jahre 1894 unter dem Namen Deutsche Elektrochemische Gesellschaft gegründet worden. Dem weltbekannten Physiko-Chemiker Robert Bunsen zu Ehren wurde die Gesellschaft 1902 umbenannt.

Auf der Bunsentagung werden zudem renommierte Preise verliehen: der Nernst-Haber-Bodenstein-Preis zur Anerkennung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen in der Physikalischen Chemie an jüngere Wissenschaftler bis zu etwa 40 Jahren, der Van't-Hoff-Preis an herausragende aktive Forscher in der Physikalischen Chemie, der Ewald-Wicke Preis an junge Wissenschaftler bis 35 für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der angewandten Physikalischen Chemie und der Paul-Bunge-Preis zur Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente, der gemeinsam mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker vergeben wird.



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution210

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock, Ingrid Rieck, 02.05.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2016

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