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MESSE/721: Hannover Messe 2017 - Flexiblere Produktionsprozesse durch intelligenten Handarbeitsplatz (idw)


Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI - 04.04.2017

Flexiblere Produktionsprozesse durch intelligenten Handarbeitsplatz

- SmartFactoryKL-Industrie 4.0-Anlage demonstriert engeres Zusammenspiel von Betriebsmitarbeiter, Handarbeitsplatz und Produktionsmodulen
- Smart Intelligenter Handarbeitsplatz bietet verbesserte Werker-Assistenz im Sinne von Plug & Play


Die Industrie 4.0-Produktionsanlage des SmartFactoryKL-Partnerkonsortiums zeigt auf der Hannover Messe 2017 eine verbesserte Mensch-Maschine-Interaktion am Handarbeitsplatz. Dazu wurde dieser enger mit der IT-Struktur der Produktionsanlage vernetzt. Ferner weist der Handarbeitsplatz ein für den Werker intuitiv bedienbares Assistenzsystem auf. Die Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) stellen diese Weiterentwicklung gemeinsam mit den 18 beteiligten Partnerunternehmen auf der Hannover Messe vom 24. bis 28. April 2017 in Halle 8 am Stand D 20 aus.

Der Handarbeitsplatz ist in seiner weiterentwickelten Version enger mit der Produktionsanlage vernetzt, um eine flexiblere Fertigung des vom Kunden individuell konfigurierbaren Produkts, des Visitenkartenetuis, zu ermöglichen. Wie alle Module kommuniziert auch der Handarbeitsplatz nun über OPC UA. Dadurch können die regulären Produktionsmodule sowie der Handarbeitsplatz direkt miteinander verkettet werden. Physisch verbunden werden sie durch das fahrerlose Transportsystem (FTS), das ein zu fertigendes Produkt je nach Bedarf flexibel zu den Anlagenteilen und dem Handarbeitsplatz transportiert - gemäß Produktionsplan sowie Maschinenverfügbarkeit.

Assistenz-System mit übersichtlicher Nutzeroberfläche

Am Handarbeitsplatz erhält der Werker die Auftragsübersicht auf einem Bildschirm mit einfach zu bedienender Nutzeroberfläche (user interface). Die Schnittstelle dieses Assistenz-Systems wurde neu konfiguriert, um das "Andocken" des FTS am Handarbeitsplatz sicherzustellen. Der Mitarbeiter kann somit die Anlieferung des Produkts vom FTS bestätigen oder aktiv die Abholung eines Produkts durch das FTS am Bildschirm anstoßen. Er wird befähigt, aktiv vom Handarbeitsplatz aus an der Auftragsabfolge mitzuwirken. Der Vorteil von diesem neuen Setup ist, dass nun flexibel und bedarfsgerecht gefertigt werden kann: Voll automatisiert, teil-automatisiert/teil-manuell, vollständig manuell.

Einfache Handhabung des Handarbeitsplatzes nach dem Plug & Play-Prinzip

Am Handarbeitsplatz werden Bauteile zur Fertigstellung des Visitenkartenetuis wie Deckel oder Klammern, die der Werker in die individuell vom Kunden konfigurierten Produkte einbaut, in fest zugewiesenen Behältern aufbewahrt. Dieses Behälter-System wurde jetzt auf Wäge-Zellen aufgebaut, die jeweils mit einem cyber-physischen System (CPS) ausgestattet sind. So kann an Hand des Gewichts eines jedes Behälters sein Füllstand automatisch berechnet werden. Die generierten Daten geben Aufschluss über die vorhandene Stückzahl und vereinfachen so die Lagerhaltung. Gleichzeitig kann die Entnahme der korrekten Menge überprüft werden und somit Fehler oder gar Diebstahl aufgezeigt werden. Jeder Behälter wurde ferner mit einem RFID-Chip zur Identifikation ausgestattet.

In der nächsten Ausbaustufe des Handarbeitsplatzes wird das Plug & Play-Prinzip auf der Ebene der Wäge-Zellen realisiert: Wird der Behälter künftig in die Wäge-Zelle eingesetzt, erkennt das System diesen automatisch an Hand seines Chips und wird den Produktionsablauf entsprechend anpassen.

Gerade bei der Weiterentwicklung von Montage-Assistenz-Systemen für den Werker ergeben sich große Chancen, denn die Einrichtung eines Handarbeitsplatzes wird immer einfacher. Ziel ist es, Assistenz-Systeme anzubieten, die der Betriebsmitarbeiter intuitiv und ohne spezielle IT-Kenntnisse anwenden kann. Der dafür notwendige IT-Aufbau läuft vollständig im Hintergrund ab und bleibt dem Mitarbeiter verborgen. Der Einsatz modernster Technologie ermöglicht somit dem Nutzer eine einfache, schnelle Handhabung und Anpassung der Anlage im laufenden Betrieb. Das Ergebnis: flexible Fertigung dank eines intuitiv bedienbaren Montage-Assistenz-Systems.

"In der gelungenen Mensch-Maschine-Interaktion spiegeln sich die Grundideen von Industrie 4.0 wieder: flexible, schnelle und einfache Anpassung der Produktionsanlage, um individuelle Kundenwünsche möglichst rasch zu bedienen", erklärt Prof. Dr.-Ing. Detlef Zühlke, Vorstandsvorsitzender der Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. und Leiter des Forschungsbereichs Innovative Fabriksysteme am DFKI.

Die Partnerunternehmen der SmartFactoryKL-Industrie 4.0-Anlage sind: Belden/Hirschmann, Bosch Rexroth, CISCO, EPLAN Software & Service, Festo, HARTING, IBM, iTAC, LAPP KABEL, METTLER TOLEDO, MiniTec, PHOENIX CONTACT, Pilz, proALPHA, TE Connectivity, TÜV SÜD, Weidmüller und Wibu-Systems.


Über die Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V.

Die Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. wurde 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet, um erstmals Akteure aus Industrie und Forschung in einem Industrie 4.0-Netzwerk zusammenzubringen und gemeinschaftlich Projekte zur Fabrik der Zukunft durchzuführen. Die im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern beheimatete SmartFactoryKL ist eine weltweit einzigartige herstellerunabhängige Demonstrations- und Forschungsplattform. Hier werden innovative Informations- und Kommunikationstechnologien und deren Einsatz in einer realitätsnahen industriellen Produktionsumgebung getestet und weiterentwickelt. Die Technologie-Initiative hat, durch die aktive Beteiligung ihrer Mitglieder, bereits erste Produkte und Lösungen sowie gemeinschaftliche Standards im Bereich Industrie 4.0 etabliert. SmartFactoryKL wurde 2016, zusammen mit weiteren Kompetenzträgern aus der Region, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zum Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern ernannt.

Weitere Informationen unter:
http://www.smartfactory.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution32

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI,
Udo Urban, 04.04.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. April 2017

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