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WETTER/190: Deutschlandwetter im September 2015 (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 29.09.2015

Deutschlandwetter im September 2015
September 2015 war aus Sicht der Klimaexperten unauffällig und leicht zu kühl




Quelle: © Hans Richard Henkes (Deutscher Wetterdienst)

Sonne und Wolken im Wechsel
Quelle: © Hans Richard Henkes (Deutscher Wetterdienst)

Offenbach, 29. September 2015 - Dem in weiten Teilen Deutschlands extrem heißen und regenarmen Sommer folgte ein nahezu ausgeglichener September. Im Nordwesten blieb der Monat bei wenig Sonnenschein recht kühl und brachte gebietsweise einen deutlichen Niederschlagsüberschuss. Auch in der Mitte Deutschlands ging die seit Februar anhaltende Trockenheit zu Ende, während sie in den meisten Regionen im Süden und Osten weiter andauerte. Dort wechselten kühle und warme Abschnitte mehrmals einander ab. Insgesamt lagen Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein leicht unter dem vieljährigen Mittel. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.


Im Nordwesten kühl, im Südosten vorübergehend nochmals sommerlich heiß

Der September 2015 verlief mit durchschnittlich 13,0 Grad Celsius (°C) um 0,3 Grad kühler als das Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung -0,5 Grad. Die große Hitze, die Ende August in fast ganz Deutschland geherrscht hatte, konnte sich bis zum 1. September im Süden und Osten halten: Am höchsten stieg das Quecksilber dabei in Aldersbach-Kriestorf in Niederbayern mit 34,4°C. Im Nordwesten hatte dagegen bereits ein kräftiger Temperatursturz auf unter 20°C stattgefunden. Dort wurden auch im ganzen Monat keine 25 Grad mehr erreicht, während der Südosten am 17. nochmals in den Zustrom ungewöhnlich heißer Mittelmeerluft gelangte: Gottfrieding in Niederbayern meldete dabei 34,0°C. Im Gegensatz dazu zeigte das Thermometer in den klaren Nächten zum Monatsende hin örtlich Werte unter dem Gefrierpunkt. Insgesamt war der September um fast 7 Grad kälter als der August.


Im Nordwesten viel, im Südosten wenig Niederschlag

Mit etwa 56 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fehlten dem September acht Prozent zu seinem Klimawert von 61 l/m². Die Niederschläge verhielten sich ähnlich wie die Temperaturen: Im Nordwesten lagen sie durch die meist größere Nähe zu Tiefdruckgebieten teilweise deutlich über dem Schnitt. So fielen im Bergischen Land örtlich mehr als 150 l/m². Im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Hessen und im westlichen Unterfranken wurde in diesem Monat erstmals seit Januar wieder das Niederschlagssoll erreicht. Auch am unmittelbaren Alpennordrand verlief der September nass; ansonsten erhielten dagegen fast alle Regionen im Süden und Osten bei wiederholtem Hochdruckeinfluss erneut nur spärlichen Regen. Am trockensten blieben das südliche Mittelfranken und das nördliche Schwaben, wo teils weniger als 10 l/m² zustande kamen.


Sonnenscheinbilanz leicht negativ

Der Sonnenschein blieb im September 2015 mit zirka 137 Stunden um neun Prozent unter seinem Soll von 149 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne auf Rügen sowie entlang der deutsch-polnischen Grenze mit bis zu 200 Stunden, am wenigsten im Sauerland mit örtlich weniger als 100 Stunden.


Das Wetter in den Bundesländern im September 2015
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Der September 2015 brachte in Schleswig-Holstein 13,5°C (13,2°C), ungefähr 75 l/m² (75 l/m²) und 155 Sonnenstunden (143 Stunden). Hamburg war mit 13,8°C (13,7°C) ein warmes und mit rund 95 l/m² (68 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. Die Sonne zeigte sich zirka 145 Stunden (139 Stunden). Bei Oldenburg in Holstein entstanden am 15. Schäden durch einen Tornado.

Niedersachsen und Bremen: Die DWD-Meteorologen notierten im September für Niedersachsen 13,3°C (13,5°C), etwa 65 l/m² (60 l/m²) und 130 Sonnenstunden (135 Stunden), für Bremen 13,7°C (13,7°C), zirka 75 l/m² (61 l/m²) und 125 Sonnenstunden (135 Stunden). In Haselünne, östlich von Meppen, warf ein Gewittersturm am 14. mehrere Eichen auf die Zugmaschine eines LKW.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern gehörte im September mit 13,9°C zu den warmen Regionen. Damit war hier die positive Abweichung im Vergleich zum Klimawert (13,3°C) am größten. Mit rund 45 l/m² (51 l/m²) war Mecklenburg-Vorpommern auch ein trockenes, mit etwa 160 Stunden (154 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland. Auf der Insel Rügen schien die Sonne bis zu 200 Stunden.

Brandenburg und Berlin: Im September 2015 war Brandenburg mit 14,0°C (13,8°C) das zweitwärmste und mit zirka 165 Stunden (156 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug rund 45 l/m² (45 l/m²). Berlin präsentierte sich mit 14,4°C (14,1°C) als wärmstes, mit etwa 35 l/m² (46 l/m²) als trockenstes und mit fast 170 Stunden (156 Stunden) als sonnenscheinreichstes Bundesland. In Baruth, südlich von Berlin, sank die Temperatur in der Nacht zum 28. bis auf -1,2°C.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt lag die Temperatur im September bei durchschnittlich 13,5°C (13,7°C). In dem mit zirka 35 l/m² (42 l/m²) zweittrockensten Bundesland zeigte sich die Sonne ungefähr 140 Stunden (144 Stunden).

Sachsen: Hier erreichte die mittlere Temperatur 13,3°C (13,4°C). Während das Quecksilber am 1. in Görlitz auf 33,4°C kletterte, sank es in der Nacht zum 28. in Sohland an der Spree, südlich von Bautzen, bis auf -0,5°C. In Sachsen fehlten dem Niederschlag mit etwa 45 l/m² 22 Prozent zu seinem Soll (55 l/m²), der Sonnenschein überstieg seinen Klimawert (148 Stunden) mit 155 Stunden dagegen um drei Prozent.

Thüringen: Mit 12,5°C (12,8°C) zählte Thüringen im September 2015 zusammen mit Bayern und dem Saarland zu den drei kältesten Bundesländern. Die Niederschlagsmenge blieb mit ungefähr 45 l/m² um 15 Prozent unter ihrem Soll (51 l/m²); die Sonnenscheindauer kam im sonnenscheinärmsten Bundesland mit rund 115 Stunden (143 Stunden) sogar nur auf 81 Prozent.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war im September 2015 mit 12,9°C (13,7°C) ein eher kühles Bundesland. Die durchschnittliche Regenmenge überstieg den Klimawert (67 l/m²) mit zirka 80 l/m² um 20 Prozent, der Sonnenschein blieb mit rund 120 Stunden (135 Stunden) dagegen um elf Prozent darunter. Zu den bundesweit niederschlagsreichsten Regionen gehörte das Bergische Land, wo örtlich mehr als 150 l/m² fielen. Im Gegensatz dazu war das Sauerland mit teils nur 100 Stunden das sonnenscheinärmste Gebiet.

Hessen: Im September 2015 war Hessen mit 12,6°C (13,2°C) ein kühles Bundesland. Die Niederschlagsmenge erreichte mit ungefähr 65 l/m² erstmals seit dem Januar wieder das Soll (57 l/m²). Beim Sonnenschein belegte Hessen mit etwa 120 Stunden (142 Stunden) im Ländervergleich dagegen nur den vorletzten Platz.

Rheinland-Pfalz: Der September fiel in Rheinland-Pfalz mit 12,7°C (13,5°C) recht kühl aus. Mit ungefähr 85 l/m² (60 l/m²) war er nach dem Januar erst der zweite Monat im Jahr 2015, der sein Niederschlagssoll erfüllte. Die Sonnenscheindauer lag bei rund 135 Stunden (151 Stunden).

Saarland: Das Saarland war im September mit 12,5°C neben Thüringen und Bayern das kühlste Bundesland. Die negative Temperaturabweichung vom Klimawert (13,7°C) war hier mit 1,2 Grad am größten. Erstmals seit dem Januar konnte der DWD im Saarland wieder einen zu nassen Monat verzeichnen: Mit etwa 105 l/m² wurde das Soll (70 l/m²) um 52 Prozent übertroffen. Die Sonne schien zirka 135 Stunden (158 Stunden).

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg zählte im September 2015 mit 12,6°C (13,3°C) zu den kühleren Bundesländern. Der Niederschlag erreichte mit etwa 50 l/m² nur 71 Prozent des Solls (70 l/m²). Die Sonne zeigte sich rund 145 Stunden (166 Stunden).

Bayern: Zusammen mit Thüringen und dem Saarland war Bayern im September mit 12,5°C (12,8°C) das kälteste Bundesland. Doch die bundesweit höchsten Temperaturen des Monats traten in Niederbayern auf: Am 1. stieg das Quecksilber in Aldersbach-Kriestorf, südwestlich von Vilshofen, auf 34,4°C. Am 17. zeigte das Thermometer im Bereich subtropischer Heißluft in Gottfrieding, nordöstlich von Landshut, noch einmal 34,0°C. Die Nacht zuvor war mit 23°C in Siegsdorf-Höll, südöstlich vom Chiemsee, ungewöhnlich warm geblieben. Oberstdorf meldete am 29. dagegen -2,8°C. Mit rund 50 l/m² kam Bayern nur auf 69 Prozent des Solls (72 l/m²). Während im südlichen Mittelfranken und im nördlichen Schwaben teils weniger als 10 l/m² fielen, waren es am unmittelbaren Alpennordrand fast 150 l/m². Am 14. entlud sich in Lohr am Main und Umgebung ein heftiges Gewitter. Keller liefen voll, Bäume stürzten um und Ziegel flogen von den Dächern. In Bayern schien die Sonne etwa 130 Stunden (160 Stunden).

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

© DWD 2015

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29.09.2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Oktober 2015

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