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MELDUNG/026: Klimawandel in NRW-Innenstädten - Forscher suchen Auswege aus der Hitzefalle (DWD)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 14.10.2010

Gemeinsame Pressemitteilung:
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
- Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft Natur- und
  Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
- Deutscher Wetterdienst (DWD)
- Stadt Köln

Klimawandel bringt NRW-Innenstädte zum Schwitzen:
Forscher suchen nach Auswegen aus der Hitzefalle


Düsseldorf, 14. Oktober 2010 - Der Klimawandel trifft die Innenstädte Nordrhein-Westfalens schon heute empfindlich - darauf lassen die ersten Ergebnisse der vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium und dem Deutschen Wetterdienst (DWD) finanzierten Studie "Köln_21" schließen. Nach den vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) und dem DWD durchgeführten Messungen war es im Hitzemonat Juli in der Kölner Innenstadt nachts bis zu acht Grad wärmer als im locker bebauten und stark begrünten Außenbereich. "Und der Klimawandel setzt sich fort, mit potenziell weitreichenden Folgen für die Städte", sagt Projektleiter Guido Halbig vom Deutschen Wetterdienst.

Gründe für die Bildung der städtischen Hitzeinseln sind unter anderem die hohe Wärmespeicherkapazität der städtischen Bauten, die fehlende Verdunstung von Pflanzen sowie die geringe Zufuhr kühlerer Luft aus dem Umland.

"Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels wird sich die Situation für die Städte und Ballungsräume weiter verschärfen. Deshalb denken wir über Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel nach. Das Projekt 'Köln_21' unterstützt die Städte in Nordrhein-Westfalen mit konkreten Strategien, die in die Stadtplanungen einfließen sollen", so Umweltminister Johannes Remmel

Bei dem bereits im Oktober 2009 gestarteten Gemeinschaftsprojekt von Umweltministerium, LANUV, DWD und Stadt Köln sammeln 14 zusätzliche über das Kölner Stadtgebiet verteilte Messstationen genaue Daten zu Lufttemperatur, Luftfeuchte, Niederschlag und Wind. "Zusammen mit Fahrten mit der mobilen Messeinheit des DWD durch Köln können so Bereiche identifiziert werden, in denen sich im Sommer besonders intensive Hitzeinseln bilden oder Starkregengüsse leicht zu Überschwemmungen führen können. Auf Basis dieser Daten lassen sich dann geeignete Maßnahmen zur Anpassung entwickeln", so Dr. Heinrich Bottermann, Präsident des LANUV.

"Wir freuen uns, dass wir durch die Hilfe des Landes Nordrhein-Westfalen und des Deutschen Wetterdienstes viele wertvolle Hinweise zur Bewältigung der Klimafolgen bekommen - und so auch in Zukunft die hohe Lebensqualität in unserer Stadt erhalten werden können", sagt der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters. Unter anderem sollen im Rahmen von "Köln_21" Konzepte für eine Klimawandel verträgliche Stadtplanung und Stadtentwicklung erarbeitet werden: So können zum Beispiel mehr Grün- und Wasserflächen oder die Begrünung von Straßenzügen, Fassaden und Dächern Hitzewellen erträglicher machen. Gegen Schäden an Infrastruktur und Gebäuden durch die zu erwartenden Starkniederschlagsereignisse hilft etwa eine konsequente Entsiegelung innerstädtischer Flächen.

Die 14 Messstationen bleiben mindestens bis 2012 im Einsatz.


Genauere Informationen zu den Standorten sowie weitere Hintergründe zum Projekt "Köln_21" finden Sie unter:
www.lanuv.nrw.de/klima/stadtklima.htm

© DWD 1996-2010


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Quelle:
Pressemitteilung vom 14.10.2010
Pressestelle des Deutschen Wetterdienstes,
Zentrale: Frankfurter Straße 135, 63067 Offenbach
Telefon: 049 (0)69 / 80 62 - 0, Fax: 049 (0)69 / 80 62 - 4484
E-Mail: info@dwd.de
Internet: www.dwd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2010