Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - 13.04.2015
Neue DFG-Forschergruppe: "Was wiegt ein Neutrino?"
Deutsche Forschungsgemeinschaft stellt Fördermittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung
Die Masse des Elementarteilchens Neutrino zu bestimmen, gehört zu den Hauptzielen einer neuen Forschergruppe, die mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Heidelberg eingerichtet wird. Für die Forschungsarbeiten, die im April 2015 begonnen haben, stellt die DFG über einen Zeitraum von drei Jahren rund zwei Millionen Euro zur Verfügung. Neben Physikern der Ruperto Carola sind daran Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg sowie der Universitäten Mainz und Tübingen beteiligt. Sprecher der DFG-Forschergruppe "Neutrino Mass Determination by Electron Capture in Holmium-163" (ECHo) ist Prof. Dr. Christian Enss vom Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg.
"Über lange Zeit wurde das neutrale Elementarteilchen Neutrino für
masselos gehalten, was sich als falsch herausgestellt hat. Seitdem wird
weltweit in der Teilchenphysik der fundamentalen Aufgabe nachgegangen, die
äußerst geringe Masse der Neutrinos zu bestimmen", sagt Prof. Enss. Um der
Antwort auf die Frage, was ein Neutrino wiegt, näherzukommen, will die neu
eingerichtete DFG-Forschergruppe eine spezielle Detektortechnologie -
sogenannte magnetische Mikrokalorimeter - entwickeln und einsetzen. Im
Experiment wird mit diesen Detektoren das Zerfallsspektrum des
radioaktiven Elements Holmium-163 mit hoher Präzision gemessen. Wie Prof.
Enss erläutert, zerfällt Holmium-163 zu Dysprosium-163, wenn aus der
Holmium-Hülle ein Elektron vom Kern "eingefangen" wird. Dabei wird
zugleich ein Neutrino ausgesendet. Die fehlende Energie am Endpunkt des
Zerfallsspektrums soll Aufschluss über die Neutrinomasse geben. "Wir
wollen diesen Ansatz langfristig so weiterentwickeln, dass daraus die
empfindlichste direkte Methode zur Bestimmung der Masse von Neutrinos
wird", sagt der Heidelberger Physiker.
Die Wissenschaftler erhoffen sich darüber hinaus neues Grundlagenwissen über Elementarteilchen generell. "Die neue Detektortechnologie hält zudem ein hohes Potential für weitere Experimente in der Teilchenphysik und angrenzenden Fachgebieten bereit", betont Christian Enss. Die Heidelberger Arbeiten im Rahmen der DFG-Forschergruppe ECHo werden mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert.
Weitere Informationen unter:
http://www.kip.uni-heidelberg.de/~enss
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution5
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Marietta Fuhrmann-Koch, 13.04.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 15. April 2015
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