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KULTUR/126: Musikalische Strudel erforschen (Selbsthilfe)


Selbsthilfe - 4/2008

Musikalische Strudel erforschen
Musikfabrik trifft Maul&Trommel

Von Mareike Winter und Michael P. Aust


"MusikFabrik trifft Maul&Trommel" - so der Titel eines ungewöhnlichen Zusammenschlusses: Profimusiker treffen geistig behinderte Musizierende und geben gemeinsam ein Konzert.


Maul&trommel - so heißt das Ensemble geistig behinderter Musiker der Diakonie Michaelshoven. Im Austausch zwischen Maul&trommel und Musikern der musikFabrik entstand unter der Leitung des Komponisten Bernhard König und der Jazz-Sängerin Alexandra Naumann vom Büro für Konzertpädagogik in Köln das Stück "Over the Ocean". "Wasser wird erst lebendig durch die Hindernisse, die es umfließt. Es ist faszinierend für mich, musikalische Strudel, Wendungen und Bewegungen zusammen mit diesen Menschen zu erforschen, für die der Umgang mit Hindernissen das Alltagsgeschäft ist", erläutert Alexandra Naumann den musikalischen Ansatz der Zusammenarbeit. Erstmalig wurden mit diesem Projekt im Rheinland geistig behinderte Erwachsene als Zielgruppe konzertpädagogischer Arbeit angesprochen.

Mit diesem jüngsten Projekt setzten die musikFabrik und das Büro für Konzertpädagogik die gemeinsame Basisarbeit fort und gaben ihr zusammen mit dem Ensemble Maul&trommel eine neue Richtung: "Es erstaunt mich immer wieder, welche Ausdruckskraft diese Menschen haben. Besonders faszinierend für mich als Musiker: Ihre spontanen Reaktionen auf Musik, bei denen sehr stark ihre eigenen Gefühle zum Ausdruck kommen", erklärt der Oboist Peter Veale, warum das Projekt für alle Beteiligten eine Bereicherung bedeutet.

Das Ensemble Maul&trommel der Diakonie Michaelshoven wurde 2007 anlässlich des Evangelischen Kirchentags vom Komponisten Bernhard König und der Sängerin Alexandra Naumann gegründet. Nun haben sich zwei Solisten der musikFabrik - der Oboist Peter Veale und der Tubist, Komponist und Live-Elektroniker Melvyn Poore - auf das Abenteuer einer künstlerischen Zusammenarbeit mit den Michaelshovener Musikerinnen und Musikern eingelassen. Gemeinsam mit Naumann und König haben sie über mehrere Monate hinweg das experimentelle Musikstück für Stimmen, Instrumentalklänge und Live-Elektronik entwickelt.

Das konzertpädagogische Projekt plug-in wird seit 2007 in einer Kooperation zwischen der MusikFabrik und dem Büro für Konzertpädagogik als kontinuierliches Angebot für zahlreiche Kinder, Jugendliche und interessierte Schulen im Großraum Köln angeboten.

Parallel zu der Konzertreihe "musikFabrik im WDR" finden begleitende konzertpädagogische Projekte statt, die thematisch an die Konzerte angebunden sind. Die plug-in Projekte nutzen Neugier und Forschungsdrang, um für Kunstmusik zu interessieren und zu begeistern. Die Konzerte der Reihe mit ihrer stilistischen Vielfalt, der Verwendung szenischer Elemente, Elektronik und ungewöhnlicher Instrumente bieten einen vielfältigen Zugang zur zeitgenössischen Musik. Durch die unmittelbare Begegnung mit den Musikern der musikFabrik und den Komponisten wird dieses Erlebnis noch verstärkt.

Kontakt:

Büro für Konzertpädagogik
Postfach 300 302, 50773 Köln
Tel.: (02 21) 139 09 23
Fax: (02 21) 222 58 52
info@konzertpaedagogik.de
www.konzertpaedagogik.de

musikFabrik
Im Mediapark 7, 50670 Köln
Tel.: (02 21) 719 47 19 40
Fax: (02 21) 719 47 19 47
musikfabrik@musikfabrik.eu
www.musikfabrik.org


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Quelle:
Selbsthilfe 4/2008. S. 32
Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung
und ihren Angehörigen e.V.
Herausgeber: BAG Selbsthilfe
Kirchfeldstr. 149, 40215 Düsseldorf
Tel.: 0211/31 00 6-0, Fax: 0211/31 00 6-48
E-Mail: info@bag-selbsthilfe.de
Internet: www.bag-selbsthilfe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2009