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MELDUNG/241: Kinder mit Down-Syndrom sind eine Bereicherung (Silvia Schmidt, SPD)


Silvia Schmidt, MdB - 21.03.2010
Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion

Kinder mit Down-Syndrom sind keine Last


"Kinder mit Down-Syndrom sind keine Last, sondern eine Bereicherung für unsere Gesellschaft!", erklärt die Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Silvia Schmidt, anlässlich des heutigen Welt-Down-Syndrom-Tages.

Unsere Gesellschaft trennt und sortiert Menschen - von der Geburt bis ins hohe Alter. Dies ist das Gegenteil von "Inklusion", die durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention Teil des deutschen Rechts geworden ist. Für Familien, in den Kinder mit Down-Syndrom leben oder geboren werden, bedeutet dies immer wieder, sich einem starken Rechtsfertigungsdruck widersetzen zu müssen.

Warum sollten in einer modernen Gesellschaft Behinderungen nicht vermieden werden, wenn es doch medizinisch und technisch möglich ist? Über diese Frage können Eltern, die ein geliebtes Kind erwarten, nur den Kopf schütteln. Am heutigen Gedenktag ist es daher als Politik unsere Aufgabe, auf die Normalität und den Wert von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Es darf keinen Druck auf die Vermeidung von Behinderungen geben. Damit übt man auch Druck auf die Verhinderung des Lebens dieser Menschen aus. Dieses Recht kann und darf Ihnen niemand nehmen!

Eine Gesellschaft kann sich nur sozial, gerecht und human nennen, wenn Sie denen, die ihre Unterstützung benötigen, diese auch in vollem Umfang gewährt. Wir müssen Eltern Mut machen - gerade bei immer weiter entwickelter Tests für die vorgeburtliche Entwicklung des Kindes - nicht auf die Option des Schwangerschaftsabbruchs bei der Diagnose Down-Syndrom/Trisomie 21 zu setzen. Wir müssen aber auch die konkrete Lebenssituation verbessern und Unterstützungsmöglichkeiten zielgerichtet anbieten, damit die Herausforderung des Lebens mit einem behinderten Kind für Familien nicht zur Zerreißprobe wird.

Hier sind Zivilgesellschaft und staatliche Akteure in Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam gefragt, das Bewusstsein für die Normalität und die Bereicherungspotentiale von Menschen mit Behinderung zu stärken. Es müssen aber mehr als warme Worte sein - konkrete und praktische Hilfe ist gefragt. Am Ende muss die Entscheidung für das Leben von Kindern mit Down-Syndrom Ziel staatlichen Handelns sein.


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Quelle:
Pressemitteilung: Berlin, den 21.03.2012
Silvia Schmidt, MdB
Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel. (030) 227 73109, Fax (030) 227 76627
E-Mail: silvia.schmidt@bundestag.de
Internet: www.silviaschmidt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2012