Schattenblick →INFOPOOL →PANNWITZBLICK → PRESSE

PROJEKT/575: Das Projekt Stadthaus-Hotel Hafencity (SF)


Schwindelfrei - Das Infomagazin der ELBE-Werkstätten GmbH
Ausgabe 38, Winter 2008/2009

Das Projekt Stadthaus-Hotel Hafencity im Harburger Hafen
- EW als Dienstleistungsunternehmen mit im Boot

Von Dieter Basener


Das Stadthaus-Hotel in Hamburg Altona hat zufriedene und treue Gäste. Der Grund: Bedient und umsorgt werden sie von einem Personalstamm, der sich überwiegend aus Menschen mit geistiger Behinderung zusammensetzt. 15 Jahre existiert dieses kleine, aber besondere Hotel bereits, die Auslastung liegt bei ca. 90%.


*


Nun hat der Träger, der Verein "Jugend hilft Jugend Hamburg", Größeres vor. Im neuen Hamburger Vorzeigestadtteil, der Hafencity, plant er das Stadthaushotel Hafencity. Es soll ebenfalls ein Integrationshotel werden, in dem Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung arbeiten. Das Hotel ist ausgelegt auf 90 Zimmer und angesiedelt in der 3-Sterne-S-Kategorie. Die wichtigste Zielgruppe der Herberge sind - wie schon im ursprünglichen Stadthaus-Hotel - Menschen mit Handicaps und Mobilitätseinschränkungen.

Als Dienstleister hat sich der Verein einen Partner ins Boot geholt, an den er die komplette Zimmerreinigung übertragen wird. Dieser Partner sind die Elbe-Werkstätten. 24 Werkstattbeschäftigte, so lautet das Vorhaben, sollen in der Reinigung beschäftigt sein, davon 16 Menschen mit einer psychischen, acht mit einer geistigen Behinderung. Eröffnung soll im Frühjahr 2011 sein, aber bereits jetzt laufen die Planungen.

Die Elbe-Werkstätten entwickeln zurzeit ein Qualifizierungskonzept. Sie werden mit Beschäftigten an den Start gehen, die bereits in den Produktionsbereichen der Werkstattbetriebe arbeiten, zum Teil aber auch neue Mitarbeiter für dieses Projekt gewinnen. Die Durchführung für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung liegt beim Rieckhof, zuständig ist hier die Sozialpädagogin Jana Büning. Für Menschen mit geistiger Behinderung sind im Betrieb Altona Marit Salvesen und Ariane Dauch verantwortlich.

Für das Training wird in Altona ein spezielles Probehotelzimmer eingerichtet, in dem die Abläufe eingeübt werden können. Außerdem stellt das Stadthaushotel in der Max-Brauer-Allee Echtarbeitsplätze zur Verfügung, an denen die Elbe-Praktikanten ihre Kenntnisse vervollkommnen können. Menschen mit psychischer Behinderung finden ihre Erprobungsplätze im Panorama-Hotel in Hamburg-Harburg, das unmittelbar neben dem Rieckhof liegt.

Die Herausforderungen für diejenigen, die hier tätig sein wollen, sind nicht gering: Die Qualität der Arbeit muss von Beginn an stimmen, die Kriterien liegen hoch. Und: Die Zimmerreinigung ist in Hotels auf eine sehr kurze Zeit zwischen An- und Abreise der Gäste begrenzt. Die Qualifizierung wird deshalb schon im September 2009 beginnen.

Übrigens sind die Arbeitsplätze im Zimmerservice nicht die einzigen, auf denen im Stadthaushotel Hafencity Menschen mit Behinderung tätig sein werden. Weitere Aufgabenbereiche liegen in der Bereitstellung des Frühstücksbüffets, im Restaurant und im Zimmerservice. Diese Tätigkeiten werden jedoch nicht von den Elbe-Werkstätten organisiert, sondern liegen direkt in der Verantwortung von Jugend hilft Jugend. Zur Finanzierung des ambitionierten Projekts hat der Verein eine große Werbekampagne gestartet.

Viele bekannte Persönlichkeiten setzen sich für das integrative Hotelprojekt ein, unter ihnen Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Henning Voscherau, der Journalist und Schriftsteller Hellmuth Karasek, die Sänger Lotto King Karl und Sammy de Luxe und viele andere.

Wenn das Hotel an den Start geht, dann sind die Elbe-Werkstätten an einem der ambitioniertesten Integrationsprojekte Deutschlands beteiligt. Die Qualifizierung muss zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein: Im Dienstleistungsbereich gibt es keine Toleranzzeiten.


*


Quelle:
Schwindelfrei - Das Infomagazin der ELBE-Werkstätten GmbH
Ausgabe 38, Winter 2008/2009, S. 28-29
Redaktion: 53° NORD Agentur und Verlag GmbH,
Behringstraße 16a, 22765 Hamburg
Telefon, Fax: 040/414 37 59-87
E-Mail: basener@53grad-nord.com
Internet: www.ew-gmbh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2009