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PROJEKT/607: Mit Roboterhilfe zurück in den Beruf (Universität Bremen)


Universität Bremen - Pressemitteilung 8. Juni 2010

Modellprojekt: Schwerbehinderter soll mit Roboterhilfe in seinen Beruf zurückkehren

Assistenzroboter FRIEND als Unterstützung:
Bremer Integrationsamt fördert dreijähriges Vorhaben des Instituts für Automatisierungstechnik


Neue Aufgabe für den Assistenzroboter FRIEND, den das Institut für Automatisierungstechnik (IAT) im Fachbereich Physik/Elektrotechnik der Universität Bremen entwickelt hat: In einem dreijährigen Modellprojekt soll erstmals ein schwerbehinderter Mensch mit Hilfe des Unterstützungsroboters in seinen Beruf zurückkehren. "ReIntegraRob" heißt das vom Integrationsamt mit rund 417.000 Euro finanzierte Vorhaben. Das Integrationsamt ist Teil des Versorgungsamtes, das dem Ressort der Bremer Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales zugeordnet ist.

Durchgeführt wird das ambitionierte Projekt vom IAT in enger Zusammenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB). Ziel ist der Nachweis, dass Nutzer von FRIEND an einem Arbeitsplatz vollständig eingesetzt werden können und dass alle notwendigen Fähigkeiten am Arbeitsplatz mit FRIEND erreicht werden können, ohne dass am Arbeitsplatz eine persönliche Assistenz notwendig ist. Aus verschiedenen Gründen bietet sich dazu ein Arbeitsplatz im Bibliothekswesen an, bei dem beispielsweise Bücher katalogisiert werden müssen. Eine entsprechende Stellenausschreibung ist bereits erfolgt.

In dem Projekt soll durch eine Begleitung durch den Integrationsfachdienst außerdem untersucht werden, welche Einflussfaktoren zu Akzeptanzproblemen bei Kollegen und Kunden führen könnten - und welche vorausschauend einsetzbaren Maßnahmen diese Akzeptanzprobleme verringern können.

Der Roboterarm von FRIEND erlaubt behinderten Menschen, die zum Beispiel durch eine hohe Querschnittslähmung auf 24-stündige Betreuung angewiesen sind, eine zeitweise Unabhängigkeit im Privat- und Berufsleben. FRIEND ist das Ergebnis mehrjähriger fachübergreifender Grundlagenforschung am IAT - zuletzt im Projekt "Autonome Manipulatorsteuerung für Assistenzroboter" (AMaRob), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit mehr als 1,2 Millionen Euro gefördert wurde und an dem mehrere Projektpartner aus Wissenschaft und Industrie beteiligt waren.

Für Menschen mit hoher Querschnittslähmung schien bisher eine berufliche Wiedereingliederung wegen des hohen Betreuungsaufwandes nahezu unmöglich. "Im Projekt 'ReIntegraRob' wollen wir nun das Gegenteil beweisen", bekräftigt Professor Axel Gräser, Leiter des Instituts für Automatisierungstechnik. "Im Idealfall kann der Nutzer von FRIEND an einem Arbeitsplatz vollständig eingesetzt werden und alle notwendigen Fähigkeiten für die Arbeit mit der Unterstützung des Roboters wiedergewinnen, ohne dass eine persönliche Assistenz notwendig ist."


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 163 / 8. Juni 2010 KUB
Universität Bremen - Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2010