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AGRAR/139: Dänemark geht voran - Antibiotika nur für kranke Tiere


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 9. November 2012

Dänemark geht voran: Antibiotika nur für kranke Tiere



Zu den von der dänischen Landwirtschaftsministerin Mette Gjerskov vorgestellten Maßnahmen zur Bekämpfung des Antibiotikamissbrauchs in der Tierhaltung erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:

Während Ilse Aigner sich beim Kampf gegen den Antibiotiaskandal in der Tierhaltung weiterhin auf kosmetische Eingriffe beschränkt, geht ihre dänische Amtskollegin Mette Gjerskov entschlossen voran. So schreibt sie in ihrem neuesten Maßnahmenpaket vor, dass künftig nur einzelne, kranke Tiere mit Antibiotika behandelt werden sollen. Was im hochmodernen Agrarland Dänemark funktioniert, sollte auch in Deutschland möglich sein. Das Problem ist, dass unter Schwarz-Gelb die Agrarlobby den politischen Spielraum für das Regierungshandeln absteckt. Das wurde erneut deutlich, als Frau Aigner ihre Tierschutznovelle unter anderem auf Druck der niedersächsischen Schweinegroßmäster eingestampft hat.

Dabei brauchen wir dringend mutige Eingriffe in das System der Tierhaltung, um den Antibiotikaverbrauch in deutschen Ställen von derzeit 1734 Tonnen im Jahr deutlich zu senken. Dazu gehört, dass wir weg kommen müssen von der prophylaktischen Behandlung ganzer Herden, wenn nur einzelne Tiere erkrankt sind. Es muss gesetzlich vorgeschrieben werden, dass für kranke Tiere abgetrennte Bereiche oder Extraställe vorzusehen sind.

Die Behandlung einzelner kranker Tiere ist in bäuerlichen Haltungen schon gang und gäbe. Das ist deshalb möglich, weil die Tiere so gehalten werden, dass nur im Ausnahmefall der Einsatz von Antibiotika nötig wird. In bäuerlich-ökologischen Haltungssystemen haben Tiere mehr Platz, mehr Auslauf, mehr Frischluft. Wir setzen zentral auf die Verbesserung der Haltungsbedingungen, um den Antibiotikamissbrauch zu bekämpfen.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 9. November 2012, Nr. 0973/12
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2012