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EUROPA/1653: Bundesregierung muss Chance ergreifen - Gemeinsam mit Frankreich Europa stärken


Pressedienst von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 15. Mai 2017

Bundesregierung muss Chance ergreifen: Gemeinsam mit Frankreich Europa stärken


Anlässlich des Antrittsbesuches in Deutschland des neu gewählten Präsidenten Frankreichs Emmanuel Macron erklärt Cem Özdemir, Spitzenkandidat und Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

"Mit Emmanuel Macron wurde gestern ein ausgewiesener Pro-Europäer ins Amt des französischen Präsidenten eingeführt. Nach Alexander van der Bellen in Österreich und Jesse Klaver in den Niederlanden hat auch Macron gezeigt, dass man nicht trotz, sondern gerade mit einem entschlossenen pro-europäischen Wahlkampf erfolgreich sein kann.

Der scharfe Ton im französischen Wahlkampf hat uns aber auch gezeigt: Es steht viel auf dem Spiel für Frankreich und für Europa. Wenn Frankreich in den nächsten Jahren vor allem wirtschaftlich nicht auf die Beine kommt, stürzt die Europäische Union in eine existenzielle Krise. Macron muss nun zeigen, dass er seine pro-europäischen Bekenntnisse in erfolgreiche Politik für Frankreich und Europa umsetzen, notwendige Veränderungen tatsächlich bewirken kann - und dafür braucht er unsere Unterstützung.

Doch noch ehe Emmanuel Macron mit konkreten Ideen und Forderungen auf Deutschland zugekommen ist, bellen und beißen Vertreter von Union und FDP bereits und diffamieren vorab Ideen und Vorstellungen des neuen Präsidenten. Finanzminister Wolfgang Schäuble setzt lieber gleich auf Abwehr, statt ernsthaft über eine Kurskorrektur zu diskutieren. Aber wer diese historisch einmalige Chance verpasst, gemeinsam mit Frankreich Europa zu stärken und voranzubringen, verspielt die Zukunftsfähigkeit des gesamten Kontinents. Es liegt jetzt an der Großen Koalition, sich dieser Verantwortung bewusst zu werden. Daher fordern wir die Bundesregierung auf, schnell zu handeln und nicht erst die Bundestagswahlen abzuwarten und damit wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Wenn Kanzlerin Merkel heute Macron in Berlin empfängt, sollte sie die Weichen dafür stellen.

Bei aller Euphorie über Emmanuel Macron hat er bislang aber leider wenig Interesse an einer ökologischen Transformation der Wirtschaft gezeigt. Allerdings ist Präsident Macron offen für zukunftsfähige Innovationen, die die Wirtschaft voranbringen. Genau hier könnte eine gemeinsame deutsch-französische Initiative ansetzen: Mit einem gut ausgestatteten Zukunftsfonds im EU-Haushalt könnte die soziale und ökologische Modernisierung in Europa vorangebracht werden. Mit einem Green New Deal würden wir gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: wir kurbeln die Wirtschaft an, schaffen zukunftsfähige Jobs und machen die Jahrhundertaufgabe Klimaschutz endlich auch zum Jahrhundertprojekt Europas. Eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft bringt die europäische Konjunktur in Schwung, bekämpft die massive Jugendarbeitslosigkeit im Süden Europas und schafft Perspektiven - und Europas Umwelt wird lebenswert auch für künftige Generationen erhalten."

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Quelle:
Pressedienst vom 15. Mai 2017
Bündnis 90/Die Grünen Bundesvorstand
Sigrid Wolff, Pressesprecherin
Platz vor dem Neuen Tor 1, 10115 Berlin
E-Mail: presse@gruene.de
Tel: 030/28 442-131, -134, Fax: 030/28 442-234
Internet: www.gruene.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2017

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