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SOZIALES/1467: Missbrauch - Katholischer Kongress zeigt weiteren Handlungsbedarf


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 10. Februar 2012

Missbrauch: Katholischer Kongress zeigt weiteren Handlungsbedarf


Zum Abschluss des katholischen Missbrauchskongresses in Rom erklärt Ekin Deligöz, stellvertretende Fraktionsvorsitzende:

Wir begrüßen, dass die Katholische Kirche sich in Rom mit beachtlicher Offenheit dem Thema des sexuellen Missbrauchs gestellt hat. Neben eigener Einsicht war dafür massiver öffentlicher Druck nötig. Die Katholische Kirche weltweit hat noch einen weiten Weg vor sich, bei der vollständigen Aufklärung, Aufarbeitung und künftigen Abwehr derartiger Verbrechen.

In Deutschland beschreitet die Katholische Kirche bei der Aufarbeitung einen schmalen Grad. Es ist einiges an Aufklärung und konkreten Schlussfolgerungen geschehen. Jüngste Äußerungen etwa des Regensburger Bischofs Müller zeigen allerdings, dass zum Teil noch komplette Uneinsichtigkeit herrscht. Allzu lange haben aber Verharmlosung und Ignoranz, also ein systematisches Versagen, die Vielzahl der Verbrechen möglich gemacht. Das einzusehen, Schuld einzugestehen, den Betroffenen Unterstützung zuteilwerden zu lassen und notwendige Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen, mag schwer fallen, ist aber unumgänglich.

Die Aufarbeitung ist aber noch nicht abgeschlossen, weder in der Katholischen Kirche, noch in anderen Institutionen. Diese Prozesse muss der unabhängig Beauftragte Rörig entsprechend begleiten - und den Druck zur Aufklärung aufrecht erhalten. Zeitnah muss auch die Umsetzung des vom Runden Tisch "Sexueller Kindesmissbrauch" beschlossenen Hilfesystems angegangen werden.

Das Netz des Kinderschutzes muss engmaschiger werden: Die Regelungen und Impulse des zum Jahresbeginn in Kraft getretenen Bundeskinderschutzgesetzes müssen jetzt in die Praxis umgesetzt werden.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN


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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Februar 2012, Nr. 0114
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2012