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INNEN/4544: Sportausschuss des Bundestags muss sich erneut mit WM 2006 befassen


Presseerklärung - DIE LINKE. im Bundestag vom 4. März 2016

André Hahn: Sportausschuss des Bundestags muss sich erneut mit WM 2006 befassen


"Der Prüfbericht förderte viele brisante Details zutage, die für den DFB und auch Franz Beckenbauer höchst unangenehm sein dürften. Deshalb ist es gut, dass wichtige Ergebnisse heute öffentlich vorgestellt wurden", sagt André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die Vorstellung des Berichts der Anwaltskanzlei Freshfields & Co zum DFB-Skandal um die Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland. "Ich habe Verständnis dafür, dass eine Anwaltskanzlei kein abschließendes Urteil fällen will. Angesichts der vorgelegten Fakten sind die bewertenden Aussagen, es gebe keinen eindeutigen Beweis für eine gekaufte WM oder auch für einen Stimmenkauf, jedoch nur sehr schwer nachvollziehbar. Selbst der amtierende DFB-Präsident Koch sprach auf der Pressekonferenz von einem völligen Versagen der verbandsinternen Kontrollmechanismen." André Hahn weiter:

"Für die geleisteten und mehrfach verschleierten DFB-Zahlungen in Millionenhöhe, erst recht angesichts der Abwicklung über ein Konto in Katar, gibt es nach wie vor keine andere vernünftige Erklärung als nachträgliche Belohnungen für die Unterstützung (Stimmabgabe) bei der Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland, die ja nur mit einer Stimme Mehrheit erfolgte. Ich persönlich habe keinen Zweifel mehr daran, dass die WM 2006 gekauft worden ist.

Klar geworden ist auch, dass es nicht nur im DFB-Präsidium, sondern auch im WM-Organisationskomitee (OK) Mitwisser gab. In Gremien des OK war auch die Bundesregierung vertreten, und deshalb ist es zwingend erforderlich, dass die von uns seit langem geforderte umfassende Akteneinsicht in die bei der Bundesregierung vorliegenden Unterlagen endlich gewährt wird.

Notwendig ist auch eine weitere Befassung des Sportausschusses des Bundestages mit dem Vorgang, und nach den heute vorgelegten Erkenntnissen muss die Koalition endlich ihr Blockadehaltung gegenüber einer Ladung von Franz Beckenbauer in den Ausschuss aufgeben. Beckenbauer ist eine, vielleicht sogar die Schlüsselfigur in der gesamten Affäre und muss über seine dubiose Rolle endlich Rede und Antwort stehen."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 4. März 2016
Deutscher Bundestag
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Internet: www.linksfraktion.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2016

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