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BILDUNG/816: Bildungsgerechtigkeit - das Tabu Analphabetismus in Deutschland aufbrechen


Presservice der Liberalen / F.D.P. Bundestagsfraktion - 19.09.2012

MEINHARDT: Es ist eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, das Tabu Analphabetismus in Deutschland aufzubrechen



BERLIN. Zum Start der bundesweiten Aktion "Lesen und Schreiben - mein Schlüssel zur Welt" erklärt der bildungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und zuständige Berichterstatter für Alphabetisierung und Grundbildung, Patrick MEINHARDT:

In Deutschland wird noch viel zu sehr die Augen davor verschlossen, dass eine erschreckende Anzahl von 7,5 Millionen Menschen nicht zusammenhängend Texte lesen und verstehen kann. Es ist für mich die zentrale Frage der Bildungsgerechtigkeit, dieses gesellschaftliche Tabu endlich aufzubrechen. Der heutige Start der bundesweiten Aktion "Lesen und Schreiben - mein Schlüssel zur Welt" ist ein wichtiger Schritt, um für das Thema funktionalen Analphabetismus in Deutschland zu sensibilisieren und allen Mut zu machen, offen mit dem Thema umzugehen.

Denn Analphabetismus ist keine Randerscheinung. Wir müssen den Betroffenen die Angst vor dem Outing nehmen und ihnen unsere Hilfe anbieten. Es muss endlich Schluss sein mit der Stigmatisierung von Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können. Deshalb sind noch weitere vertrauensbildende Maßnahmen nötig. Wir haben es mit einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu tun, bei der Bund, Länder und Gemeinden, Vereine, Verbände, Bildungseinrichtungen, Institutionen und Kirchen an einem Strang ziehen müssen. Insbesondere der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung und die Stiftung Lesen leisten hier eine wirklich vorbildliche Arbeit.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung fördert 24 Verbundmaßnahmen mit über 100 Einzelprojekten, die Bildungsprämie kann für Maßnahmen der Grundbildung und Alphabetisierung genutzt werden, und wir investieren 26 Millionen Euro in die Initiative "Lesestart". Außerdem haben wir die dringend notwendigen Maßnahmen für eine breite Sensibilisierung und zur Enttabuisierung um 5 Millionen Euro erhöht und darüber hinaus ein 20-Millionen-Euro starkes Programm zur arbeitsplatzorientierten Forschung und Entwicklung aufgelegt. Dieses ist umso wichtiger, da 14 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung funktionale Analphabeten sind.

Die FDP-Bundestagsfraktion wird außerdem noch in diesem Jahr einen Fachkongress durchführen, bei dem wir gemeinsam mit Experten auf diesem Gebiet das Thema weiter voranbringen und daraus einen "Masterplan Alphabetisierung" für Deutschland entwickeln wollen. Vor dem Hintergrund der ausgelaufenen UN-Dekade Alphabetisierung ist es wichtig zu sehen, wo wir mit unseren Maßnahmen stehen.

Analphabetismus muss viel stärker Teil der öffentlichen
Bildungsdebatte werden.

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Quelle:
Presseservice der Liberalen
FDP-Bundestagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2012