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BAYERN/3454: Übertrittsverfahren bringt Jahr für Jahr immer mehr Familien in Bedrängnis (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 30.04.2013

Übertrittsverfahren bringt Jahr für Jahr immer mehr Familien in Bedrängnis!

Bildungssprecher Güll: Notendurchschnitt als Sortierinstrument muss sofort abgeschafft werden



"Am 2. Mai hat die monatelange Quälerei für viele bayerische Grundschüler endlich ein Ende. Alle Viertklässler erhalten dann das lang ersehnte Übertrittszeugnis - allerdings mit unterschiedlichem Erfolg", kommentiert der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Bayern, Martin Güll, die jährliche Vergabe des "Grundschulabiturs", das "viel Freude, aber auch viel Leid" in die Familien bringe. Monatelang habe nicht kreatives Lernen in der vierten Grundschulklasse im Vordergrund gestanden, sondern 22 Proben in den Fächern Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachkundeunterricht (HSU), denn ausschließlich der Notendurchschnitt dieser drei Fächer entscheide in Bayern darüber, ob ein Kind auf das Gymnasium oder die Realschule wechseln dürfe. "Den Weg in die Mittelschule empfinden die meisten Schüler und Eltern als den Weg auf die Verliererstraße", weiß Martin Güll als langjähriger Hauptschulrektor aus eigener Erfahrung.

Güll und die SPD forderten deshalb schon seit langem, das Übertrittsverfahren in Bayern neu zu gestalten. "Wir müssen die Gesamtpersönlichkeit des Kindes in den Mittelpunkt der Entscheidung stellen und den Eltern die Verantwortung überlassen, auf welche Schulform sie ihr Kind geben wollen. Das funktioniert in nahezu allen deutschen Bundesländern bestens. Warum soll das in Bayern nicht auch möglich sein", ist der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag überzeugt. "Der Notendurchschnitt als Basis für die Übertrittsentscheidung kommt in vielen Fällen einem Auswürfeln von Lebenschancen gleich." Aus Pisa-Untersuchungen wisse man längst, dass nahezu jede zweite Entscheidung, Kinder in verschiedene Schulschubladen zu sortieren, in einem Alter von neun oder zehn Jahren falsch sei. Güll fordert deshalb, den Eltern eine ausführliche Grundschulempfehlung, die den gesamten Menschen würdigt, und ein professionelles Beratungsteam aus Lehrkräften der abgebenden und aufnehmenden Schulen sowie ausreichend Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen zur Seite zu stellen. "Ich bin überzeugt, dass dann verantwortungsbewusste Entscheidungen getroffen werden und die Dramen der Notenjagd in der vierten Klasse endlich ein Ende haben", so der SPD-Bildungssprecher.

Mittelfristig fordert Güll, die bayerische Schullandschaft um Schulformen wie die Gemeinschaftsschulen zu erweitern. "Nur Schulen des längeren gemeinsamen Lernens werden den Übertrittswahnsinn wirklich beenden können und die Entscheidung, welcher Schulabschluss möglich ist, an das Ende der Schullaufbahn und nicht an den Anfang stellen."

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2013