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BAYERN/3837: Psychisch kranke Jugendliche in Bayern dramatisch unterversorgt (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 15.01.2014

Psychisch kranke Jugendliche in Bayern dramatisch unterversorgt

SPD-Landtagfraktion bewertet Antwort der Staatsregierung auf Psychiatrie-Interpellation als mangelhaft - Gesundheitssprecherin Sonnenholzer will die Versorgung psychisch kranker Menschen gesetzlich regeln



Die Versorgung psychisch kranker Menschen kommt in Bayern zumindest außerhalb der Ballungsräume vielfach zu kurz. Dies geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine entsprechende Interpellation der SPD-Landtagsfraktion hervor, die bei der Klausurtagung im schwäbischen Kloster Irsee diskutiert wurde. Die gesundheitspolitische Sprecherin Kathrin Sonnenholzner bewertet besonders die ambulante Versorgung von Kindern und Jugendlichen als schlecht: "Es gibt Regionen in Bayern, in denen ein Psychiater für 200 000 Kinder und Jugendliche zuständig ist, in anderen behandelt eine Person 10 000 junge Patienten. Das bedeutet, dass wir in manchen Gebieten Bayerns definitiv eine Unterversorgung von Kindern und Jugendlichen haben."

Sorgen macht der SPD-Gesundheitspolitikerin auch das mangelhafte Angebot für Senioren. Angesichts der Zunahme von Demenz-Erkrankungen müssten dringend Konzepte für den flächendeckenden Ausbau der ambulanten und stationären psychiatrischen Versorgung für alte Menschen erarbeitet werden. Als besonders bedenklich bewertet Sonnenholzner, dass die Staatsregierung hier keine brauchbaren Zahlen liefert.

Die Antwort auf die Psychiatrie-Interpellation auf 467 Seiten ist aus der Sicht der SPD-Landtagsfraktion insgesamt unbefriedigend. Sonnenholzner: "Schon die Bearbeitungszeit von über 15 Monaten zeigt, welch geringen Stellenwert die Anliegen psychisch kranker Menschen bei der Staatsregierung haben. Es fehlen fast in allen Bereichen konkrete Angaben, eine systematische Forschung über die Versorgung psychisch kranker Menschen, auf der man aufbauen kann."

Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses macht sich daher für die Einführung eines Gesetzes stark, das die Versorgung psychisch Kranker verbessert (Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz). "Die Betroffenen müssen einen gesetzlichen Anspruch auf Versorgung haben, besonders in der Sozialpychiatrie", so Sonnenholzner, die in den nächsten Monaten im Gesundheitsausschuss eine Anhörung dazu durchführen möchte.

Fast jeder Dritte leidet einmal in seinem Leben an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Rund zehn Prozent der Fehltage bei den Berufstätigen gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Sonnenholzner: "Angesichts dieser Zahlen wäre die Staatsregierung gut beraten, sich sorgfältiger mit dem Thema zu beschäftigen."

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2014