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BAYERN/4811: Immer weniger Bäcker und Metzger in Bayern (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 21. August 2017

Immer weniger Bäcker und Metzger in Bayern

SPD-Abgeordneter Klaus Adelt: Zahl der Betriebe binnen fünf Jahren um 14 Prozent geschrumpft


In Bayern gibt es immer weniger Metzgereien und Bäckereien. Die Zahl der Betriebe ist binnen fünf Jahren um 14 Prozent geschrumpft. Das hat eine parlamentarische Anfrage des SPD-Abgeordneten und Experten für kommunale Daseinsvorsorge, Klaus Adelt, beim Wirtschaftsministerium ergeben. Seit 2011 haben insgesamt 424 Bäckereien und 601 Metzgereien im Freistaat für immer geschlossen.

In knapp 160 Gemeinden gibt es inzwischen weder Bäcker noch Metzger oder gar einen Supermarkt. Sie gelten als unversorgt. Adelt ist deshalb alarmiert: "Häufig halten die Bäcker und Metzger im Ort noch die Fahne der Nahversorgung hoch, wenn der letzte Supermarkt zugemacht hat. Wenn jetzt auch noch die Bäcker und Metzger verschwinden, bleibt gar nichts mehr und die Nahversorgung im Dorf ist tot. Diese Entwicklung ist gefährlich. Da hilft dann auch kein schnelles Internet mehr, um die Lebensqualität vor Ort aufrechtzuerhalten."

Wie die Zahlen zeigen, betrifft der Rückgang nicht nur einzelne Regionen, sondern fast den gesamten Freistaat: In 21 Landkreisen und 6 kreisfreien Städten hat mehr als jeder fünfte Bäcker sein Unternehmen geschlossen. Bei den Metzgereien ist das in 15 Landkreisen und 7 kreisfreien Städten der Fall. Lediglich in 9 bzw. 4 Landkreisen und kreisfreien Städten finden sich mehr Betriebe als vor fünf Jahren.

Die sinkende Zahl an Betrieben hat auch einen Rückgang beim Personal zur Folge: Die Zahl der im Lebensmittelhandwerk tätigen Personen ist von 2011 bis 2014 bayernweit von 113.381 um 3.415 auf 109.966 zurückgegangen. Die Zahlen für 2015 und 2016 liegen noch nicht vor. Viele Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden und qualifiziertem Personal: "Ich kenne das aus meinem Stimmkreis, aber auch anderen Regionen Bayerns. Häufig mangelt es nicht an der Nachfrage durch die Kunden, sondern schlichtweg an einem geeigneten Nachfolger für das Unternehmen oder neuen Angestellten."

Die Zahlen geben ihm recht: Von 2011 bis 2016 nahm die Zahl der Lehrlinge im Lebensmittelhandwerk von 10.846 um 4.198 auf 6.648 ab. Ein Rückgang um 38,7 Prozent. Adelt betont: "Bäcker und Metzger sind ein Grundpfeiler der Nahversorgungstruktur in Bayern. Sie sind aber auch Genussbotschafter. Diese tollen Berufe gilt es zu erhalten und zu schützen - und da ist auch die Politik gefragt."

So schlägt Adelt vor, die Ausbildung zum Meister endlich kostenfrei zu machen. "Wir brauchen keinen Meisterbonus, wir brauchen einen kostenfreien Meister. Das wäre ein echter Schritt nach vorne." Um den Fachkräftemangel zu beheben, müsse die Staatsregierung ihre "kontraproduktive Abschiebepolitik" überdenken, fordert Adelt: "Viele Flüchtlinge suchen gerade im Lebensmittelhandwerk eine berufliche Perspektive. Nicht selten werden sie dann mit Kusshand genommen, erhalten einen Ausbildungsvertrag oder Praktikumsplatz, um anschließend abgeschoben zu werden."

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
Maximilianeum, 81627 München
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2017

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