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HAMBURG/2112: Gleichberechtigtes Zwei-Säulen-Schulsystem? - Die Realität sieht anders aus! (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 20. Juli 2012

Gleichberechtigtes Zwei-Säulen-Schulsystem? - Die Realität sieht anders aus!



Mit der Novellierung des Hamburgischen Schulgesetzes in 2010 wurde geregelt, dass die Gymnasien ab Klasse 7 keine SchülerInnen mehr per Zeugniskonferenz-Beschluss an andere Schulformen "abschulen" dürfen. Schon damals wurde befürchtet, dass im Schuljahr 2011/2012 nach der 6. Klasse eine übergroße Zahl von SchülerInnen an die Stadtteilschulen weitergereicht werden würden. Das scheint sich bewahrheitet zu haben. Obwohl die Schulbehörde in die Klassenfrequenzen für die Klasse 7 Puffer für zurückkommende SchülerInnen eingebaut hatte, reicht es nicht.

In einer kleinen Anfrage (Drs. 20/4682) wollte die schulpolitische Sprecherin der LINKEN wissen, welche Stadtteilschulen zusätzlich 7. Klassen einrichten müssen. Aus der Antwort geht hervor, dass zusätzliche siebte Klassen für Schulwechsler an folgenden Stadtteilschulen zum Schuljahr 2012/2013 eingerichtet werden: je eine siebte Klasse in der Stadtteilschule Oldenfelde, Stadtteilschule Altrahlstedt, Irena-Sendler-Schule, Stadtteilschule Poppenbüttel, Stadtteilschule Holstenhof/Denksteinweg, Stadtteilschule Stübenhofer Weg, Stadtteilschule Stellingen, Stadtteilschule Richard-Linde-Weg, Heinrich-Hertz-Schule und zwei Klassen in der Stadtteilschule Eppendorf.

"Insgesamt müssen 11 zusätzliche Klassen in Stadtteilschulen eingerichtet werden. Damit ist offenkundig, dass ungefähr 275 SchülerInnen mehr aus den 6. Klassen der Gymnasien abgeschult wurden, als erwartet. Das nennt man 'Aussieben' und geht meist mit sozialer Auslese einher", kritisiert Dora Heyenn.

Eine Konzentration von Abschulungen gibt es offenkundig in Wandsbek und Nord, wo jeweils 3 neue Klassen eingerichtet werden müssen. In der Region 19 (Rahlstedt) sind es offenkundig die Gymnasien Oldenfelde, Rahlstedt und Meiendorf; in der Region 17 (Hummels-, Poppen-, Wellingsbüttel und Sasel) die Gymnasien Oberalster und Hummelsbüttel sowie das Heinrich-Heine-und Carl von Ossietzky-Gymnsium; in der Region 15 (Marienthal, Jenfeld, Tonndorf) das Gymnasium Marienthal, das Charlotte-Paulsen- und das Matthias-Claudius-Gymnasium, die verstärkt SchülerInnen an die Stadtteilschulen im Bezirk Wandsbek schicken.

In der Region 12 verursachen offenkundig das Gymnasium Eppendorf, das Heilwig-Gymnasium und die Gelehrtenschule des Johanneums, dass in Hamburg Nord drei neue 7. Klassen bei der Heinrich-Hertz-Schule und der Stadtteilschule Eppendorf eingerichtet werden müssen.

Von welchen Gymnasien wie viele SchülerInnen zum Schuljahresende 2011/2012 abgeschult wurden, kann die Behörde noch nicht beziffern.

"Auf die genauen Daten werden wir wohl bis zur Herbststatistik warten müssen, die ja meistens erst zu Weihnachten erscheint. Wenn sich der abzeichnende Trend bewahrheiten sollte, wird ein gleichwertiges Zwei-Säulensystem nicht erreicht", schließt Dora Heyenn.

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 20. Juli 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2012