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RHEINLAND-PFALZ/2700: Agrarbericht 2012 diskutiert (StZ)


StaatsZeitung, Nr. 33/2012 - Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz
Der Landtag - Nachrichten und Berichte, 10. September 2012

Agrarbericht 2012 diskutiert



Im Rahmen der Besprechung des Agrarberichtes 2012 der Landesregierung wurde die derzeitige Lage der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft thematisiert. Während Landesregierung und SPD die steigenden Erträge lobten, forderte die CDU-Fraktion, die konventionelle Landwirtschaft gegenüber der ökologischen nicht zu verteufeln. Sie leiste nach wie vor die Hauptversorgung an Lebensmitteln. Die Grünen forderten ein Ende der "menschenunwürdigen" Spekulation mit Lebensmitteln.

Thorsten Wehner (SPD) hob die 2011/12 deutlich gestiegenen Erträge der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft hervor. Allerdings sei die Volatilität der Lebensmittelpreise zu einem enormen Problem geworden, verstärkt durch zusätzliche negative Einflüsse wie z.B. Ehec. Dieses bedrohe oft viele Existenzen. Dennoch bewegten sich die Landwirtschaftsbetriebe mit ihrem Auskommen deutlich über dem Bundesdurchschnitt, mit Ausnahme der Schweinezucht, die in Rheinland-Pfalz nur ein Nischendasein friste. Erneut seien die Erträge aus ökologischer Landwirtschaft gestiegen, im letzten Jahr um rund 30 Prozent.

Dem setzte Michael Billen (CDU) entgegen, die Landesregierung bevorteile die ökologische Landwirtschaft über Gebühr, während der konventionellen Landwirtschaft der Stempel "Billig" aufgedrückt würde. Man müsse sich aber vor dem Hintergrund der weltweiten Ernährungsproblematik auch mit neuester Technik arrangieren. Alles andere sei ein Rückschritt. Er thematisierte in diesem Zusammenhang die Frage, was "tiergerecht" sei. Optimale Leistung könne ohnehin nur erbracht werden bei optimaler Tiergesundheit.

Dietmar Johnen (Bündnis 90/Die Grünen) relativierte den angeblichen Zuwachs der ökologischen Landwirtschaft im Beobachtungszeitraum. Die Mehreinnahmen würden hauptsächlich durch Betriebskosten geschluckt. Hinzu komme das andauernde Preistief, welches nicht mehr lange durch die Betriebe aushaltbar sei. Es brauche deshalb anständige Rahmenbedingungen, welche auch von Seiten der Bundesregierung vorgegeben werden müssten. Eine nach dem Motto "Wachsen oder Weichen" vorgehende Landwirtschaft könne dauerhaft nicht funktionieren. Dies sei momentan schon daran ersichtlich, dass 80 Prozent der Einkünfte der Betriebe durch EU-Subventionen zustande kämen. Auch sei die menschenverachtende Spekulation mit Lebensmitteln sofortig abzustellen.

Im Bereich des Weinbaus sieht Wolfgang Schwarz (SPD) den Weg hin zur voll ökologischen Produktion geebnet. Regionale Weine seien verstärkt im Einzelhandel zu finden und würden auch angenommen. Der rheinlandpfälzische Wein habe sich als Marke etabliert und habe Rheinland-Pfalz zum Weinbauland Nummer Eins in Deutschland aufsteigen lassen. Generell habe sich die Qualitätsorientierung bewährt. Premiumkunden seien bereit auch Aufpreise zu zahlen, um Wein zu erwerben, der ihren Ansprüchen gerecht wird.

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Quelle:
StaatsZeitung, Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz, Nr. 33/2012, Seite 3+4
Der Landtag - Nachrichten und Bericht
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2012