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RHEINLAND-PFALZ/3399: Plenarsitzung für die Opfer des Nationalsozialismus (Landtag Rheinland-Pfalz)


Landtag Rheinland-Pfalz - Pressemitteilung vom 24. Januar 2015

Plenarsitzung zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am Dienstag, den 27. Januar 2015



Der Landtag kommt am Dienstag, 27. Januar 2015, um 10 Uhr, zu seiner Plenarsitzung im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zusammen. Es ist die zentrale Gedenkfeier in Rheinland-Pfalz, an der die Abgeordneten des Landtags, die Mitglieder der Landesregierung, Vertreter der Opferverbände, der Kirchen und Religionsgemeinschaften und viele im Bereich der Gedenkarbeit engagierte Menschen teilnehmen.

Landtagspräsident Joachim Mertes wird in seiner Ansprache der Opfer gedenken. Seine Botschaft wird er unter die Überschrift stellen "Auschwitz beginnt dort, wo zur Gewalt geschwiegen wird". Aus Auschwitz lernen bedeute für Demokraten heute nicht zu schweigen. "Wir müssen unsere Stimme erheben und, wenn es Not tut, wehrhaft sein. Denn Auschwitz beginnt dort, wo geschwiegen wird. Nur Menschen konnten eine solche Tragödie wie sie Auschwitz war, schaffen, und nur Menschen können sie verhindern." In der Sitzung wird auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprechen.

Hauptrednerin der Gedenkveranstaltung ist Ruta Wermuth-Burak. Die Zeitzeugin ist eine Frau, die gleich in dreifacher Hinsicht zu den von den Nationalsozialisten verfolgten Gruppen gehörte: Sie ist Jüdin, sie ist Polin und sie war Zwangsarbeitern. Ruta Wermuth-Burak wurde 1928 in Ostpolen geboren, heute Ukraine. Als 13-Jährige kam sie Ende 1941 mit ihren Eltern in das jüdische Ghetto ihrer Heimatstadt Kolomea. Der Deportation in das Vernichtungslager Belzec entrann sie, weil ihre Eltern sie aus dem fahrenden Todeszug warfen. Zwischen März und Dezember 1942 ermordeten die nationalsozialistischen Besatzer in Belzec 600.000 Juden. Nach einer Odyssee durch Galizien gelang es der Jugendlichen mit dem Mut der Verzweiflung und dank falscher Papiere, zu überleben: Sie meldete sich freiwillig zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich. Hierbei gab sie sich als katholische Christin aus. Unter anderem verrichtete sie in einer Schuhfabrik der Rovo AG im pfälzischen Rülzheim Zwangsarbeit - als sogenannte "Ostarbeiterin". Ihre Eltern und einer ihrer Brüder wurden ermordet. Die polnische Erstausgabe ihrer Lebenserinnerungen "Im Mahlstrom der Zeiten" (2002) wurde mit dem 1. Preis der "Ben-Gurion-Gesellschaft Plonsk" ausgezeichnet. Frau Wermuth-Burak ist der Diözese Mainz seit vielen Jahren eng verbunden.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 24. Januar 2015
Landtag Rheinland-Pfalz
Herausgeber: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2015


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