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RHEINLAND-PFALZ/4395: Kritik an aktueller Debatte über Bienensterben zurückgewiesen (Bündnis 90/Die Grünen)


Pressemitteilung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz vom 09.05.2017

Hartenfels weist Kritik des Präsidenten des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau entschieden zurück


Zu der Kritik des Präsidenten des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, in der Aktuellen Debatte über Bienensterben in der vergangenen Plenarsitzung Populismus betrieben zu haben, äußert sich Andreas Hartenfels, umweltpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, wie folgt:

"Ich lege Herrn Horper nahe, sich meinen Beitrag in der Plenardebatte im Archiv des Landtags anzusehen, denn offensichtlich sind ihm meine Aussagen darin nicht aus erster Hand bekannt. Mitnichten habe ich darin die Gründe für das Bienensterben auf die industrialisierte Landwirtschaft reduziert, sondern dargestellt, dass es eine Mehrzahl von Ursachen gibt, die zusammenwirken. Ich habe auch dargestellt, dass die industrialisierte Intensivlandwirtschaft vornehmlich ein Problem in Deutschland ist und in Rheinland-Pfalz nur in einzelnen Regionen auftritt, wie beispielsweise in der Vorderpfalz.

Ich kann Herrn Horper auch empfehlen, die Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion zu Neonikotinoiden von September 2016 zu lesen. Zwar bestehen in der EU seit 2013 Anwendungsbeschränkungen für vier Wirkstoffe in bienenattraktiven Kulturen. Diese haben aber seitdem nicht zu einer Reduktion der Gesamtmenge von Neonikotinoidwirkstoffen geführt. Insgesamt rund 200 Tonnen neonikotinoidhaltiger Wirkstoffe wurden 2014 und 2015 in Deutschland verkauft. Offensichtlich wird also ein großer Teil der Wirkstoffe und Anwendungsbereiche von den Teilverboten nicht erfasst. Und was von den Wirkstoffen tatsächlich ausgebracht wird, ist öffentlich nicht bekannt, denn es obliegt den Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen der Zulassungsinhaber.

Es verwundert mich auch, dass Herr Horper so offensichtlich die Gefahren kleinreden will, obwohl die Landwirtschaft mehr als andere Bereiche auf die Leistungen von Bienen angewiesen ist. Anstatt uns GRÜNEN Vorwürfe zu machen, sollte er anerkennen, dass wir uns mehr als andere Parteien für deren Geschäftsgrundlage, nämlich ein funktionierendes Ökosystem, einsetzen. Wenn Herr Horper an einer ernsthaften Lösung interessiert ist, sollte er das Angebot des Imkerverbands zur Zusammenarbeit annehmen."

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Quelle:
Pressemitteilung vom 9. Mai 2017
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz
Kaiser-Friedrich-Straße 3, 55116 Mainz
Telefon: 06131 / 208 31-30, Fax: 06131 / 208 41-31
Internet: http://www.gruene-fraktion-rlp.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2017

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