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SCHLESWIG-HOLSTEIN/1910: Zu wenig Pädagogen (Landtag)


Der Landtag Schleswig-Holstein
Parlamentszeitung Nr. 09 - Dezember 2012

Zu wenig Pädagogen
Derzeit fehlen 1.600 Lehrer und Erzieher



Laut Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) fehlen derzeit an Schleswig-Holsteins Schulen 1.250 Planstellen für Lehrer sowie 350 Stellen im sozialpädagogischen Bereich. In einem von den Regierungsfraktionen beantragten Bericht kündigte sie an, dem entgegenzusteuern.


Ganz schließen lasse sich die Deckungslücke aufgrund der Haushaltslage nicht, räumte Wende ein. Wie unter der alten CDU/FDP-Landesregierung soll die Reduzierung der derzeit 22.500 Lehrerstellen mit dem bis 2017 prognostizierten Rückgang der Schülerzahlen um neun Pozent, das sind etwa 34.000 Schüler weniger, einhergehen. Wende will allerdings von den rund 2.120 Lehrerstellen, die dem Rotstift zum Opfer fallen sollten, 752 in den kommenden fünf Jahren erhalten; 300 davon bereits im kommenden Schuljahr.

Außerdem will sie bis 2017 zusätzlich 13,2 Millionen Euro zur Verbesserung der Unterrichtssituation zur Verfügung stellen. Diese Summe, so Wende, entspreche dem Wert von 264 Stellen: Dies sei angesichts der Schuldenbremse ein "Kraftakt", auch wenn "mehr wünschenswert" wäre.

Redner von Union und Liberalen verwahrten sich in der Aussprache zum Bericht dagegen, in ihrer Regierungszeit eine schlechte Schulpolitik betrieben zu haben. Heike Franzen (CDU) warf der Bildungsministerin vor, die 300 zusätzlichen Lehrerstellen nicht zuvorderst für die strukturelle Unterrichtsversorgung zu verwenden, sondern für Differenzierungsstunden und Inklusion, und Anita Klahn (FDP) vermisste "deutliche Signale" zu dem, was die Ministerin verkünde.

Allein das Eingeständnis, dass es ein Lehrerstellen-Defizit gebe, sei "mutig" beziehungsweise "ehrlich" von Wende, sagten dagegen Martin Habersaat (SPD) und Jette Waldinger-Thiering (SSW), während Anke Erdmann (Grüne) zu Protokoll gab: "Nur wer Lücken anerkennt, kann auch daran arbeiten, sie zu bewältigen." Für Sven Krumbeck von den Piraten sind "ehrliche Bestandsaufnahmen" eine Voraussetzung für ein "Relaunch in der Bildungspolitik".

Der Bildungsausschuss wird sich mit dem Thema weiter beschäftigen.

(Drucksachen 18/308, /241)

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Quelle:
Der Landtag Schleswig-Holstein, Nr. 09 im Dezember 2012, S. 8
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2013