Schattenblick → INFOPOOL → PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE


SCHLESWIG-HOLSTEIN/2096: Fachtag des Bildungsausschusses - Inklusionskonzept bleibt umstritten (Landtag)


Der Landtag - Nr. 01 / März 2014
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

AUSSCHÜSSE
Fachtag des Bildungsausschusses: Inklusionskonzept bleibt umstritten


Anhörung einmal anders: Der Bildungsausschuss lud Mitte Februar zu einer neuen Art von Fachgespräch über das Thema Inklusion an den Schulen. Üblicherweise antworten die Experten im Ausschuss nacheinander auf Fragen der Abgeordneten. Diesmal saßen die Parlamentarier gemeinsam mit den rund 100 Fachleuten aus 50 Verbänden und Institutionen im Rund des Plenarsaals, um miteinander zu diskutieren. Es ging um das Inklusionskonzept der Landesregierung, um Schulassistenten, das nötige Geld und den Übergang von der Schule in den Beruf.

Die Ausschussvorsitzende Anke Erdmann zieht im Interview ein Resümee.


J.W.: Einen ganzen Tag lang hat der Bildungsausschuss mit den Fachverbänden das Inklusionskonzept unter die Lupe genommen. Was hat das gebracht?

A.E.: Wir haben sehr verschiedene Expertise zu diesem Thema im Land. Es war festzustellen, dass zu vielen Punkten unterschiedliche Ratschläge gegeben werden. Es herrscht aber bei anderen Punkten auch eine große Einigkeit. Je konkreter es wird, desto weiter fällt es auseinander.


J.W.: Was waren die größten Kontroversen und wo herrscht Einvernehmen?

A.E.: Einigkeit herrscht ganz klar darüber, dass wir mehr Ressourcen brauchen. Alle sind der Meinung, dass die Sonderpädagoginnen und -pädagogen eine besondere Profession sind und auf jeden Fall in ihrer Expertise erhalten werden müssen. Die Förderzentren - da gab es nur ganz wenige andere Stimmen - sollen als weitere Schule im System bleiben. Kontrovers ging es zu bei der Frage, wo Förderkräfte künftig angesiedelt werden sollen: besser an den Regelschulen oder an den Förderzentren? Auch im Bereich "Ausgestaltung der Schulassistenzen" gab es unterschiedliche Vorstellungen - etwa zu den Qualifikationen, die solche Assistenten mitbringen sollen, oder den Vorgaben, die ihnen gemacht werden.


J.W.: Die Anregung, einen Fachtag statt einer mündlichen Anhörung abzuhalten, kam von Ihnen. Die Experten sollten dadurch besser miteinander diskutieren können, statt einfach nur nacheinander Stellung zu beziehen. Inwieweit ist das gelungen?

A.E.: Die Fachleute haben aufeinander Bezug genommen, sich teilweise mehrfach zu Wort gemeldet. In der Pause gab es sehr viel positives Feedback von ganz unterschiedlichen Ebenen: Die Diskussion sei noch mal vielfältiger, hieß es. Das sei in einer normalen Anhörung anders.


J.W.: Wie geht es weiter?

A.E.: Wir werden das Thema im Ausschuss auf jeden Fall noch mal sehr intensiv diskutieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Fraktionen auf Grundlage dieses Fachtags eigene Anträge formulieren.

Interview: Janine Wergin

*

Quelle:
Der Landtag, Nr. 01 / März 2015, S. 13
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement L145,
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Tobias Rischer (verantwortlich)
Telefon: 0431/988 1120
E-Mail: tobias.rischer@landtag.ltsh.de
Internet: www.sh-landtag.de
 
Abonnement und Versand sind kostenfrei.


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang