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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2148: Wie können Jugendheime besser werden? (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 03 / September 2016
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Runder Tisch und PUA
Wie können Jugendheime besser werden?


Der bestmögliche Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die in Heimen leben, ist derzeit ein Schwerpunkt der Landtagsarbeit. Bereits seit September 2015 befasst sich ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss (PUA) mit den in die Kritik geratenen "Friesenhof"-Einrichtungen. Der Sozialausschuss hat zudem einen Runden Tisch zum Thema Heimerziehung eingerichtet.


Rund 100 Experten aus Jugendämtern, Jugendhilfe und Familiengerichten haben sich zwischen April und September insgesamt sechsmal mit den Sozialpolitikern im Landtag getroffen. Im Zentrum des Runden Tisches stand die Frage, wie die verschiedenen Institutionen besser zusammenarbeiten können. Und: Welche pädagogischen Ansätze sind erfolgreich?

Anfang September stieß Prof. Menno Baumann dazu. Er lehrt und forscht an der Fliedner-Fachhochschule in Düsseldorf zum Thema Intensivpädagogik und leitet eine Hilfseinrichtung im niedersächsischen Oldenburg. Baumann sprach über sogenannte "Systemsprenger" - Jugendliche mit psychischen und sozialen Schwierigkeiten, die bereits mehrfach ein Hilfsangebot abgebrochen haben. Solche "schwierigen Fälle" dürfe ein Pädagoge nicht nach den eigenen "ideologischen Grundeinstellungen" beurteilen, mahnte Baumann. Und schon gar nicht nach der "Verfügbarkeit von Plätzen" in einer Einrichtung. Ausschlaggebend seien eine "fundierte Biografie-Arbeit" und ein intensiver Blick auf die Erfahrungen des Betroffenen, um ein passendes Angebot zu finden. Dies könne dann eine geschlossene Einrichtung, aber auch eine Einzelbetreuung, eine Wohngruppe oder eine Verhaltenstherapie sein.

PUA: Ende in Sicht

Der Untersuchungsausschuss will die Vorgänge in mehreren "Friesenhof"-Mädcheneinrichtungen aufklären. Ehemalige Bewohnerinnen erheben schwere Vorwürfe gegen das Personal. Die Rede ist von Gewalt, Erniedrigung und Isolation. Im Raum steht auch die Frage, seit wann das Sozialministerium von den Vorwürfen wusste. Bis November soll die Zeugenvernehmung abgeschlossen sein. Dann sollen auch Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) sowie ihre Vorgänger Heiner Garg (FDP) und Gitta Trauernicht (SPD) ausgesagt haben. Der Abschlussbericht wird für das erste Quartal 2017 erwartet.

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 03 / September 2016, S. 12
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Tobias Rischer (verantwortlich)
Telefon: 0431/988 1120
E-Mail: tobias.rischer@landtag.ltsh.de
Internet: www.sh-landtag.de
 
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Dezember 2016

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