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VERKEHR/610: Neuordnung des Wasserstraßennetzes gefährdet den Wassertourismus in Deutschland


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 13. Juli 2012

Arbeitsgruppe: Tourismus

Neuordnung des Wasserstraßennetzes gefährdet den Wassertourismus in Deutschland



Zum fünften und abschließenden Bericht der Bundesregierung zur Neuordnung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) erklärt der tourismuspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Hans-Joachim Hacker:

Die von der schwarz-gelben Bundesregierung geplante neue Netzstruktur gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland. Alle Wasserstraßen sollen künftig in drei Kategorien eingeordnet werden: in ein Kernnetz, dessen Erhalt Priorität hat, ein Nebennetz und ein sonstiges Wasserstraßennetz ohne gewerblichen Güterverkehr - und ohne Perspektive für die Zukunft.

Von den Plänen sind besonders die Küstenländer und Ostdeutschland betroffen. Wasserstraßen mit touristischer Bedeutung fallen unter die Kategorie "Sonstige Wasserstraßen" und werden nur noch erhalten.

Der Wassertourismus hat sich zu einer Wachstumsbranche im deutschen Tourismusgewerbe und zum wichtigen Wirtschaftsfaktor in ländlichen Räumen entwickelt. Wassersport als Form der Freizeit- und Urlaubsgestaltung hat in den vergangenen Jahren immer mehr Freunde gefunden. Rund 20 Millionen Menschen jährlich verbringen Urlaub oder Freizeit rund ums Wasser in Deutschland. Dieser Sport- und Tourismusbereich bietet Angebote für alle sozialen Gruppen der Gesellschaft. Das Potenzial für den Wassertourismus ist enorm: Mehr als 80 Prozent der 14- bis 70-Jährigen sind an wassertouristischen Aktivitäten interessiert. Laut Bundesregierung sind Wassersportfans mit einer Fülle von Flüssen, Seelandschaften und Wassersportrevieren in Deutschland bestens aufgehoben. Nach dieser geplanten Neuordnung ist das aber fraglich.

Wie die Zukunft der touristisch genutzten Wasserstraßen aussehen wird, wenn der Bund nur für den Erhalt dieser sorgt, bleibt unbeantwortet. Gerade für die ländlichen Räume, die geprägt sind durch kleine und mittelständige Unternehmen wie zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, wo ganze Regionen vom Wassertourismus leben, ist die Neuordnung des Wasserstraßennetzes ein großer Einschnitt.

Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich den Tourismus als Wirtschaftsfaktor gerade für ländliche Räume zu begreifen und die Kategorisierung der touristisch genutzten Wasserstraßen in das sonstige Wasserstraßennetz zu überdenken.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 797 vom 13. Juli 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2012