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WIRTSCHAFT/2234: Umsetzungsprobleme im barrierefreien Tourismus konsequent angehen


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 9. Februar 2012

AG Tourismus

Umsetzungsprobleme im barrierefreien Tourismus konsequent angehen


Zur öffentlichen Anhörung zum barrierefreien Tourismus erklärt die stellvertretende tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Gabriele Hiller-Ohm:

Die Expertenanhörung hat gezeigt: Wir haben ein Umsetzungsproblem zur Schaffung von barrierefreiem Tourismus. Alle Sachverständigen waren sich einig, daß mehr politische Unterstützung notwendig ist. Die SPD hat als einzige Fraktion einen umfassenden Antrag für barrierefreien Tourismus vorgelegt.

Wir brauchen endlich einen vom Bund koordinierten Masterplan für barrierefreien Tourismus. Dafür ist professionelle Arbeit nötig. Diese kann die Nationale Koordinationsstelle Tourismus für alle leisten, allerdings nur, wenn die Finanzierung über vereinzelte Projekte hinaus geht. Wir wollen sie zu einer bundesweiten Kompetenzstelle ausbauen. Die Bundesregierung ist aufgefordert, Barrierefreiheit bei allen touristischen Projekten, wie im Gesundheitstourismus, einzubeziehen.

Die Tourismuswirtschaft steht ebenfalls in der Pflicht, mehr barrierefreie Angebote zu schaffen. Das Interesse dafür ist laut Sachverständigen insgesamt viel zu gering. Hinzu kommt, daß kleinen Familienbetrieben oft das Geld für Umbauten fehlt. Deshalb fordern wir ein Zuschußprogramm der KfW, um notwendige Investitionen in Hotels und Gaststätten anzuschieben. Wir fordern zudem eine unabhängige Überprüfung, ob als barrierefrei ausgezeichnete Häuser dies tatsächlich sind. Die bisherige Selbsteinschätzung der Betriebe reicht nicht aus, auch mit Blick auf den richtigen Brandschutz. Einen interessanten Vorschlag machte die Vertreterin der AG Barrierefreie Reiseziele: So sollten bei der Sterne-Klassifizierung von Hotels und Ferienwohnungen künftig Kriterien für Barrierefreiheit einbezogen werden. Das wäre ein schärferes Schwert zur Durchsetzung von barrierefreien Unterkünften.

Entscheidend ist, daß die gesamte Servicekette barrierefrei ist. Noch immer sind rund ein Drittel aller Bahnhöfe nicht ansatzweise barrierefrei. Unterschiedliche Anforderungen an Barrierefreiheit in den Nahverkehrsnetzen der einzelnen Länder und verschiedene Bahnsteighöhen zeigen, daß wir dafür bundeseinheitliche Standards brauchen. Nur so können wir allen Menschen barrierefreies Reisen ermöglichen.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 139 vom 9. Februar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Februar 2012