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AFRIKA/1264: Gewalt an sambisch-kongolesischer Grenze beeinträchtigt regionalen Handel (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 24. Februar 2014

Südliches Afrika: Gewalt an sambisch-kongolesischer Grenze beeinträchtigt regionalen Handel

von Ephraim Nsingo


Bild: © Ephraim Nsingo/IPS

Güterverkehr an der Grenze von Sambia
Bild: © Ephraim Nsingo/IPS

Lusaka, 24. Februar (IPS) - Der LKW-Fahrer Alfred Ndlovu transportiert seit fünf Jahren zwei Mal im Monat Kobalt aus der an Bodenschätzen reichen Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) nach Südafrika. Doch nun denkt er daran, aufzuhören. Denn jedes Mal, wenn er die Grenze überquert, fürchtet er um sein Leben.

"Diese ewige Angst ist nicht gut", sagt er. "Soldaten und Polizisten sollten uns schützen statt uns dafür zu bestrafen, dass wir keine Bestechungsgelder zahlen wollen. Wir sind doch Teil des südlichen Afrikas. Die kongolesischen Sicherheitskräfte sollten keine unnötigen Konflikte schüren."

Bei Auseinandersetzungen am Grenzposten Kasumbalesa zwischen Sambia und der DRC hat es seit Jahresbeginn zwei Tote gegeben. Im Januar erschossen kongolesische Sicherheitskräfte im Streit um Schmiergelder den 28-jährigen sambischen Lastwagenfahrer Patrick Mwila. Anfang Februar wurde dann auf sambischer Seite sein 52-jähriger simbabwischer Kollege Joseph Howard Mwachande getötet.


Reger Warenverkehr

Der Grenzübergang ist das wichtigste Bindeglied zwischen der DRC und den Handelsrouten im südlichen Afrika. Nach Angaben der sambischen Finanzbehörde ZRA ist Kasumbalesa der Grenzübergang des Landes, an dem die größten Gütermengen abgefertigt werden. Demnach ist dieses Gütervolumen in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 120 Prozent gestiegen. "An normalen Tagen passieren durchschnittlich 600 LKW die Grenze. Bei starkem Andrang sind es sogar 800."

Zwischen dem 1. und 4. Februar gelangte allerdings kein einziger Lastwagen aus Sambia in die DRC. Obwohl der Übergang inzwischen wieder geöffnet ist, fühlen sich die Fahrer weiterhin bedroht, wie Chilufya Chansa, der Interims-Koordinator des Sambia-Büros des Verbands der LKW-Fahrer der Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika erläutert.


Schützen in Militäruniform

"Erst vor kurzem ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Vier Laster, die einem südafrikanischen Unternehmen gehörten, wurden von Schützen in Militäruniformen angegriffen. Sie plünderten die LKWs und raubten persönliches Eigentum der Fahrer", sagt er. "Wir haben die Regierungen Sambias und der DRC angefleht, für Sicherheit an der Grenze und in der Umgebung zu sorgen."

Am 7. Februar erklärte der sambische Staatspräsident Michael Sata, dass seine Regierung die kongolesische Gegenseite von der Notwendigkeit überzeugt habe, die Sicherheitsvorkehrungen in Kasumbalesa zu verstärken und zu verhindern, dass Kriminelle dort weiterhin ihr Unwesen trieben.

Dem sambischen Innenminister Ngosa Simbyakula zufolge denkt seine Regierung über den Bau eines grenznahen Rangierbahnhofs nach, wo die Ladungen in kongolesische Fahrzeuge umgeladen werden sollen. "Wenn die Sicherheit der sambischen Fahrer in der DRC nicht gewährleistet werden kann, müssen eben kongolesische LKWs die Waren aufladen", sagte er vor Journalisten.

Doch Chansa zufolge wollen sich die Fahrer nicht länger mit Versprechen zufriedengeben. "Wir wollen endlich Taten sehen. Und wir bitten die Regierung dafür zu sorgen, dass wir und unsere Besitztümer wieder heil zu Hause ankommen."


Lage normalisiert

Laut ZRA hat sich die Verkehrssituation in Kasumbalesa wieder normalisiert. In der Schlange auf der sambischen Seite warten wie üblich unter 200 Lastwagen. "Alles Neuzugänge", wie der Sprecher der Behörde, Mumbuna Kufekisa, erklärt. Weiterhin würden Anstrengungen unternommen, um den grenzüberschreitenden Handel zu erleichtern.

Der Generalsekretär des Gemeinsamen Marktes Ost- und Südafrikas (Comesa), Sindiso Ngwenya, erklärte jedoch, dass die Gewalt an den Grenzübergängen eine Gefahr für den regionalen Handel darstelle. Er fordert den Abzug des bewaffneten Sicherheitspersonals, das an Straßensperren längst der Gütertransportwege postiert ist. "Werden sie entfernt, wird sich das Problem erledigt haben." (Ende/IPS/ck/2014)


Link:

http://www.ipsnews.net/2014/02/conflict-drc-zambia-border-threat-regional-trade/

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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Februar 2014