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AFRIKA/876: Jahrzehnt der Frau angelaufen - Kenias Präsident fordert Landbesitzrechte (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 18. Oktober 2010

Afrika: Jahrzehnt der Frau angelaufen - Kenias Präsident fordert Landbesitzrechte

Von Karina Böckmann


Berlin, 18. Oktober (IPS) - In der kenianischen Hauptstadt Nairobi hat die Afrikanische Dekade für Frauen begonnen. Aus diesem Anlass forderte Kenias Staatspräsident Mwai Kibaki seine afrikanischen Amtskollegen auf, Erb- und Landbesitzrechte von Frauen zu stärken.

"In vielen Teilen Afrikas sind wir dringend dazu aufgerufen, bestehende Gesetze zu reformieren und Gebräuche und Traditionen zu verbieten, die Frauen im Hinblick auf Ressourcen und vor allem auf Land diskriminieren", so Kibaki nach Angaben lokaler Medien. Gerade die Rechte afrikanischer Witwen müssten dringend geschützt werden.

In Afrika gibt es nur wenige Länder, die ihnen ein Erbrecht auf Land zugestehen. Dazu zählt Liberia, wo Witwen seit 2003 Anspruch auf ein Drittel des Besitzes ihrer verstorbenen Männer haben. Den Kindern stehen die restlichen zwei Drittel zu. Allerdings hapert es in Liberia nach wie vor an der Umsetzung des Gesetzes.

Afrikas Mädchen und Frauen hätten das Recht, in Würde zu leben, betonte Kibaki am 15. Oktober in Begleitung seines malawischen Amtskollegen und Vorsitzenden der Afrikanischen Union (AU) Bingu wa Mutharika, Gambias und Simbabwes Vizepräsidenten Isatou Njie-Saidy und Joyce Mujuru sowie der UN-Vizegeneralsekretärin Asha-Rose Migiro. Doch Armut, Gewalt und ein mangelnder Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsdiensten verhinderten, dass sie ihre Möglichkeiten voll ausschöpfen könnten.

Zu der Einweihungszeremonie hatten sich mehr als 3.000 Delegierte aus 53 Ländern - Vertreter von Regierungen, internationaler Gemeinschaft, Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen - eingefunden. Anders als die UN-organisierte Frauendekade ist das neue Afrikanische Frauenjahrzehnt aus einem Konsultativprozess zwischen Regierungen und Zivilgesellschaft unter Führung der AU hervorgegangen.


Nachholen, was längst versprochen ist

Der AU-Vorsitzende Mutharika brachte vor Tausenden Zuhörern seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die neue Dekade das erreichen werde, was viele Rahmenabkommen und Zusagen nicht vermocht hätten: Afrikas Frauen künftig in alle Entscheidungsprozesse einzubinden.

Die Aktivitäten, die dies bewerkstelligen sollen, konzentrieren sich auf zehn Bereiche: Armutsbekämpfung und Wirtschaftsförderung für weibliche Unternehmer; Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, Gesundheit, Müttersterblichkeit und HIV/Aids; Bildung, Wissenschaft und Technologie, Umwelt, Klimawandel und nachhaltige Entwicklung; Frieden, Sicherheit und Gewalt gegen Frauen und Mädchen; Regierungsführung und Rechtsschutz; Finanzen und Frauenbudgets; Frauen und Mitsprache sowie die Förderung der Jugend.

Die dafür notwendigen institutionellen und staatlichen Mechanismen seien bereits vorhanden, versicherte Jean Ping, Vorsitzender der AU-Kommission. Die Mitgliedstaaten seien nun aufgerufen, einzelne Projekte zu benennen, die in den kommenden zehn Jahren vom jüngst eingerichteten Afrikanischen Frauenfonds finanziert werden sollen. Insgesamt wird der AU-Fonds jedes Jahr 53 Vorhaben in ganz Afrika finanzieren. (Ende/IPS/kb/2010)


Links:
http://www.awcfs.org/
http://allafrica.com/stories/201010180071.html
http://allafrica.com/stories/201010181239.html

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 18. Oktober 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2010