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LATEINAMERIKA/2109: Peru - Büro der Nationalen Menschenrechtskoordination angegriffen (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Peru
Büro der Nationalen Menschenrechtskoordination angegriffen


(Lima, 27. Februar 2023, servindi).- Die rechtsextreme Gruppe La Resistencia hat einen neuen Angriff auf die Büros der der Nationalen Menschenrechtskoordination (CNDDHH) verübt, bei dem es zu Belästigungen und Schikanen kam. Die Polizei hatte in den letzten Tagen Künstler*innen verhaftet, die friedlich gegen die Regierung protestiert hatten. Beim Angriff auf das CNDDHH-Büro lies sie sich nicht blicken, wie meistens bei den Aktionen dieser gewalttätigen Gruppe.

"Wir können hier schon eine ganze Weile nicht mehr raus"

Der Angriff fand an dem Tag statt, an dem sich verschiedene Organisationen am Sitz der CNDDHH versammelten, um gegen das jüngste Urteil des Verfassungsgerichts zu protestieren [1], das das Gleichgewicht der Kräfte verletzt. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich die Kongressabgeordnete Ruth Luque, Carmela Sifuentes von der Gewerkschaft CGTP und die ehemaligen Ombudsleute Eduardo Vega und Walter Albán neben anderen Vertreter*innen ziviler Organisationen am Sitz der CNDDHH. Der Anwalt Cruz Silva del Carpio von der Menschenrechtsorganisation IDL (Instituto de Defensa Legal) berichtete über Twitter von den Ängsten der Menschen im Gebäude während des Angriffs. "Wir können hier schon eine ganze Weile nicht mehr raus. Wer sich nach draußen wagt, wird angegriffen und angeschrien, und das auf unserem Privatgelände. Da vorne stehen zwei Polizisten und schauen zu, sie tun nichts", sagte er via Twitter.

Kritische Journalist*innen im Fokus

Die Mitglieder von La Resistencia beleidigten nicht nur die Anwesenden der Pressekonferenz, sondern belästigten und beschimpften auch Journalist*innen, als diese die Veranstaltung verließen. Die Nationale Journalist*innenvereinigung (ANP) kritisierte die Untätigkeit der Polizei angesichts der Angriffe. "Das erlaubt ihnen, ungestraft zu agieren", schreiben sie auf Twitter. "Diese Gruppen, La Resistencia ("Der Widerstand") und Insurgencia ("Aufstand") beleidigen, greifen an, und die Polizei tut nichts und lässt sie ungestraft. Für sie gibt es ein Recht zu protestieren, aber andere werden unterdrückt", fügte die Parlamentarierin Ruth Luque hinzu.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Fujimorismo-nahe Gruppe diese Art von Angriffen gegen Personen und Institutionen verübt, die die Demokratie verteidigen und die Verletzung der Menschenrechte in Krisenzeiten aufdecken. Sie hatten schon früher Vertreter*innen von Wahlbehörden angegriffen und vor kurzem eine Attacke auf den Journalisten Gustavo Gorriti gestartet. Gorriti ist Direktor des renommierten Investigativportals IDL-Reporteros, der die Verantwortung von Polizei und Militär für Todesfälle während der Proteste aufgedeckt hat.


Anmerkung:
[1] https://www.npla.de/thema/politik-gesellschaft/dreifacher-schlag-gegen-die-demokratische-rechtsordnung/


URL des Artikels:
https://www.npla.de/thema/kultur-medien/buero-der-nationalen-menschenrechtskoordination-angegriffen/


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Quelle:
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 7. März 2023

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