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NAHOST/780: Ägypten - Frauen und Männer Seite an Seite, mehr Gleichberechtigung durch Revolution (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 2. März 2011

Ägypten: Frauen und Männer Seite an Seite - Mehr Gleichberechtigung durch Revolution

Von Cléo Fatoorehchi


New York, 2. März (IPS) - Die spektakulären Ereignisse auf dem Tahrir-Platz in Kairo haben die Gleichberechtigung der Frau in Ägypten einen riesigen Schritt nach vorn gebracht. Wie Teilnehmerinnen der Revolution am Nil am Rande der Tagung der UN-Kommission zur Lage von Frauen (CMS) vom 22. Februar bis 4. März in New York betonten, hat [der] Wunsch nach Freiheit die Ägypter geeint und die Mauern der Diskriminierung niedergerissen.

Die ägyptische Jugendaktivistin Nora Rafeh Refa Tahtawi erinnert sich noch gut an das starke Gefühl der Solidarität, das die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz zusammenschweißte. Frauen und Männer hätten Seite an Seite für die Freiheit gekämpft, sagte sie gegenüber IPS.

Auch die ägyptische Frauenrechtlerin Azza Kamel war Teil der Bewegung, die den Langzeitpräsidenten Husni Mubarak im Februar zum Rücktritt zwang. "Das ägyptische Volk wünscht sich Frieden, Gerechtigkeit und Würde", erklärte sie. Zum ersten Mal seien Ägyptens Frauen mit ihrem Wunsch nach Würde als den Männern ebenbürtig betrachtet worden.

Das Wort Würde - in arabischer Sprache Karama - war während der Demonstrationen häufig zu hören. Karama ist auch der Name einer internationalen Graswurzelorganisation mit Sitz in Ägypten, die sich in der arabischen Welt für ein Ende der Gewalt gegen Frauen einsetzt. Die Gruppe unterhält Büros im Sudan und im Libanon sowie in Marokko, Tunesien, Algerien, Syrien und Jordanien.

Der Revolution sei es gelungen, die Menschen trotz aller politischen, Klassen- und Bildungsunterschiede zusammenzuschweißen, betonte die Karama-Gründerin und -Leiterin Hibaaq Othman. Die Menschen hätten ihre Kräfte in einer Gemeinschaft mit einer Vision gebündelt. Frauen hätten ebenso gefühlt wie Männer.

"Wenn Menschen sich zusammenschließen, sind sie nicht mehr zu bremsen", sagte Othman. "Sie werden zu Bulldozern. Sie reißen die Mauern der Angst, die Mauern zwischen den Geschlechtern und die Mauern zwischen Arm und Reich ein." Auf dem Tahrir-Platz seien alle gleich gewesen.

Wie die Frauenaktivistin Kamel ausführte, seien die tunesischen Frauen für Ägyptens Frauen Katalysatoren gewesen. Nun seien Bahrainerinnen dabei, Mauern einzureißen. "Wir schreiben Geschichte", meinte die Jugendaktivistin Tahtawi. "Und nur der Himmel ist unsere Grenze." (Ende/IPS/kb/2011)


Links:
http://www.un.org/womenwatch/daw/csw/55sess.htm
http://ecwronline.org/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1&lang=english
http://www.el-karama.org
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=54635

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 2. März 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2011