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RUSSLAND/129: Tschetschenien - Kopftuchzwang für Frauen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 11. März 2011

Tschetschenien: Kopftuchzwang für Frauen


Moskau, 11. März (IPS) - In der autonomen russischen Republik Tschetschenien werden Frauen mit Billigung der Behörden gezielt attackiert, um sie zur Einhaltung der islamischen Kleiderordnung zu zwingen. Frauen, die sich ohne Kopf-, Arm- und Beinbedeckung in die Öffentlichkeit wagen, sind Drohungen, Schikanen und Gewalt ausgesetzt.

Die Menschenrechtsorganisation 'Human Rights Watch' (HRW) hat die russische Regierung aufgefordert, die frauenfeindlichen Verstöße unverzüglich strafrechtlich zu verfolgen. Auch dürfe der Kreml keinen Zweifel daran lassen, "dass tschetschenische Frauen wie alle anderen russischen Staatbürgerinnen auch frei in der Wahl ihrer Kleidung sind".

HRW hatte Übergriffe auf Tschetscheninnen in der Hauptstadt Grosny zwischen Juni und September vergangenen Jahres untersucht. Bei den nicht identifizierten Angreifern handelte es vermutlich um Polizisten. Die Übergriffe selbst seien offenbar "Teil einer halboffiziellen 'Wertekampagne'", so die Organisation.

Bereits seit mehreren Jahren verweigern die tschetschenischen Behörden Frauen, die kein Kopftuch tragen, eine Beschäftigung im Staatsdienst. Auch in Schulen, Universitäten und an anderen öffentlichen Orten müssen Mädchen und Frauen ihren Kopf bedecken. Hinter den Regelungen steht auch der Kreml-treue Tschetschenenführer Ramsan Kadirow, der nach eigenen Angaben Frauen als minderwertig betrachtet. HRW warf ihm vor, mit einer solchen diskriminierenden Haltung die Übergriffe auf die Tschetscheninnen zu provozieren. (Ende/IPS/ck/2011)

Link:
http://www.hrw.org/node/97049

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 11. März 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2011