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RUSSLAND/161: Putin - einflussreichster Mann in der Welt (UZ)


UZ - Unsere Zeit, Nr. 46 vom 15. November 2013
Sozialistische Wochenzeitung - Zeitung der DKP

Putin - einflussreichster Mann in der Welt

Forbes: Obama - schwächster US-Präsident seit 1945

von Willi Gerns



Wladimir Putin ist laut Forbes 2013 der einflussreichste Mann in der Welt. Er überholte damit im Rating der Zeitschrift US-Präsident Barak Obama und Chinas Staatschef Xi Jinping, die 2012 vor ihm rangierten. Für den Spitzenplatz des russischen Präsidenten werden zwei Gründe genannt:

Erstens die Konsolidierung seiner Macht in Russland. Putin, so heißt es, habe nicht nur die Präsidentenwahlen 2012 gewonnen, sondern er sei auch der zwischenzeitlichen Unzufriedenheit mit seinem Führungsstil Herr geworden. Zudem habe er mit seinen 61 Jahren die Möglichkeit noch einmal für das höchste Amt im Staat zu kandidieren.

Als zweiten Grund hebt Forbes die erfolgreiche Rolle des russischen Präsidenten im Schachspiel um Syrien hervor. International sei damit ein deutlicher Stimmungsumschwung zugunsten Putins zu erkennen gewesen. Der Kreml habe konsequent gegen ein militärisches Eingreifen in Syrien gestimmt und am Ende seine Position auf internationaler Ebene durchgesetzt.

US-Präsident Obama wird dagegen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Er sei außen- und innenpolitisch geschwächt. Innenpolitisch sei dies jüngst durch seine Abhängigkeit von einem ihm nicht wohlgesonnenen Kongress sichtbar geworden, die beinahe zum Finanzkollaps geführt habe.

Außenpolitisch zeige Washington derzeit ebenfalls keine Führungsqualitäten. Wie es in Syrien weitergehen solle sei unklar und die europäischen Verbündeten habe Amerika mit dem Abhörskandal gegen sich aufgebracht.

"International ist Obama der schwächste Präsident seit dem zweiten Weltkrieg. Selbst der 'Über-meinen-Kopf-hinweg' Jimmy Carter war ein größerer Faktor in der Außenpolitik als Obama. Diplomaten sind immer noch verblüfft darüber, wie wenig Vorbereitung beispielsweise in internationale Konferenzen investiert wird. Er kommt weder mit großer eigener Agenda, noch kontaktiert er andere Staatschefs, um sich Unterstützung zu sichern. Er ist einfach nur da", kritisiert der Herausgeber der Zeitschrift, Steve Forbes. Die russische Netzzeitung "Russland-Aktuell", deren Bericht wir hier referieren, verweist allerdings darauf, dass dieses vernichtende Urteil über den US-Präsidenten zum Teil wohl auch auf Forbes persönliche Abneigung gegen Obama zurückzuführen sei.

In einem in der russischen Zeitung "Russkaja Gazeta" erschienenen Kommentar wird die Ablösung Obamas durch den russischen Präsidenten auf dem Spitzenplatz der Forbes-Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Welt als erneuter Ausdruck dafür gewertet, dass "in der heutigen multipolaren Welt das Bruttoinlandsprodukt eines Staates oder der Umfang seiner Streitkräfte aufgehört haben, der bestimmende Faktor des Einflusses auf die Weltpolitik zu sein".

Weiter heißt es: "Der Erfolg Putins auf der Forbes-Liste - das ist kein Sieg eines führenden Politikers über den anderen. Eher geht es um eine positive Bewertung der grundlegenden Prinzipien der russischen Außenpolitik durch die amerikanischen Verfasser der Liste, vor allem des Prinzips der Achtung des souveränen Rechts anderen Staaten, einen eigenen von Blöcken unabhängigen Standpunkt zu den sich in der Welt vollziehenden Prozessen zu haben. Russland tritt für dieses vielseitige Herangehen in der Außenpolitik schon seit Jahrzehnten ein. Aber es ist Präsident Putin wahrscheinlich erst in der Syrienkrise gelungen, dieses Herangehen in der Praxis zur Formierung bahnbrechender Entscheidungen anzuwenden, die die Welt vor einem neuen Krieg bewahrt haben."

Schließlich wird im Kommentar die Meinung vertreten, dass auch der ehemalige Mitarbeiter des US-Geheimdienstes Edward Snowden zum ersten Platz Putins auf der Liste beigetragen habe. Seine Enthüllungen der Machenschaften des US-Geheimdienstes hätten zu einer Vertrauenskrise unter den NATO-Mitgliedern geführt. Der Skandal habe den Einfluss Obamas in der Welt geschwächt. Auf diesem Hintergrund mache die Außenpolitik des russischen Präsidenten einen solideren, konstruktiveren Eindruck. Darum sei nach Ansicht des Kommentators Wladimir Putin für das Forbes-Rating der einflussreichsten politischen Persönlichkeiten in der Welt im Jahr 2013 der bessere Kandidat gewesen.

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Quelle:
Unsere Zeit (UZ) - Zeitung der DKP, 45. Jahrgang, Nr. 46 vom 15. November 2013, Seite 7
Herausgeber: Parteivorstand der DKP
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2013