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BERICHT/026: Spannungsverhältnis Bildungspolitik und Bildungsforschung (idw)


Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung - 02.11.2009

Spannungsverhältnis Bildungspolitik und Bildungsforschung

Hochkarätige Podiumsdiskussion am DIPF in Frankfurt


In welchem Verhältnis stehen Bildungsforschung und Bildungspolitik? Braucht die Bildungspolitik die Forschung? Diese Fragen diskutierte eine namhafte Expertenrunde im Rahmen der "Bildungspolitischen Gespräche" der Gesellschaft zur Förderung Pädagogischer Forschung (GFPF) und des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Professor Eckhard Klieme vom DIPF, auf deutscher Seite maßgeblich für die internationale Schulleistungsstudie PISA verantwortlich und Professor Ludwig von Friedeburg, lange Zeit Direktor des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt und als hessischer Kultusminister Anfang der 70er-Jahre für die Einführung von Förderstufe verantwortlich sowie die Bildungsforscher Professor Helmut Fend und Professor Klaus Klemm stellten das Podium. Unter Moderation von Professor Heinz Elmar Tenorth führten die Experten aus Wissenschaft und Politik eine kontroverse und lebhafte Debatte - auf dem Podium aber auch mit den mehr als 100 Fachbesuchern.

"Zu grundsätzlichen strukturpolitischen Fragen, etwa der Empfehlung eines bestimmten Schulsystems, kann die Bildungsforschung keine Handlungsanweisungen geben", brachte es Klieme auf den Punkt. Zugleich ergänzte der Wissenschaftler: "Zu dem Bereich der Schulpraxis hat die empirische Bildungsforschung allerdings sehr viel beizutragen. Das wird zu wenig wahrgenommen. Hier können Politik und Verwaltung häufiger auf die Forschung zurückgreifen." Das DIPF als Einrichtung für Forschung sowie Service- und Beratungsleistungen übernehme dabei im Spannungsfeld zwischen Bildungspolitik und Bildungsforschung eine Schnittstellenfunktion. Von Friedeburg stimmte mit Klieme überein, dass die bildungspolitischen Entscheidungen letztlich immer von der Politik gefällt und gegen alle widerstreitenden Interessengruppen durchgesetzt werden müssen. Im Gegenzug will von Friedeburg die Forscher nicht aus der Verantwortung nehmen und forderte die wissenschaftliche Gemeinschaft auf, Ihre umfassenden Forschungsergebnisse auch gegen die Politik deutlicher auf den Tisch zu bringen.

Weitere Informationen unter:
http://www.dipf.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution270


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung,
Stefanie Lotz, 02.11.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2009