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HOCHSCHULE/1556: Aachener Erklärung zum Bologna-Prozeß (idw)


Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen - 15.07.2010

Aachener Erklärung zum Bologna-Prozess


Auf Initiative der Studierenden hat der Senat der RWTH Aachen eine Resolution verabschiedet, die gezielte Korrekturen bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses fordert.

Mit Blick auf die ursprüngliche Zielsetzung ist die Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland nicht zufriedenstellend gelungen. Ursachen dafür sind "wenig dienliche Vorgaben der Kultusministerkonferenz und strukturelle Defizite des Hochschulwesens". Zu diesem einhelligen Resümee kamen die Senatsmitglieder bei ihrer heutigen Sitzung und schlossen sich einer von den Studierenden der RWTH ausgearbeiteten Resolution an. "Mit der Aachener Erklärung hat sich der Senat die Stellungnahme einer Gruppe, in diesem Fall der Studierenden, zu eigen gemacht", betont der Senatsvorsitzende Univ.-Prof. Dr. rer.nat. Wolfgang Thomas. "Das ist kein alltäglicher Schritt und demonstriert eindrücklich, welcher Geist an unserer Hochschule herrscht."

In der Resolution fordern die Senatsmitglieder, den Masterabschluss an Universitäten zum Regelabschluss zu machen, um so den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes nach exzellent ausgebildeten Akademikern nachkommen zu können. Der Bachelor-Abschluss stelle dann im Universitätsstudium die "Mobiltätsschnittstelle" dar. Momentan behindere das System die ursprünglich angestrebte Flexibilität von Studierenden mehr, als sie zu fördern. In der Resolution wird außerdem eine unterbrechungsfreie Ausbildungsförderung im Übergang zum Masterstudium gefordert. Die Ausstattung der Hochschulen müsse so ergänzt werden, dass das Lehrangebot dem angestrebten Niveau der Ausbildung gerecht wird. Diese fachliche und wissenschaftliche Qualität ihrer Master-Absolventen sollen die Universitäten künftig auch durch die Vergabe von Diplom- oder Magister-Titeln dokumentieren können. In einem weiteren Punkt geht der Text auf den Aufbau und die Weiterentwicklung geeigneter Qualitätsmanagementsysteme und obligatorische Überprüfungen des Leistungspunktesystems im Sinne der Studierbarkeit der Fächer ein. Schließlich wird eine bessere Einbindung der Studierenden in die Prozesse angemahnt.

In dem letzten Punkt setzt die Aachener Hochschule bereits deutliche Zeichen. "Diese gemeinsame Erklärung aller Gruppen der RWTH demonstriert die gute Zusammenarbeit und den breiten inhaltlichen Konsens", sagt Felix Gathmann, AStA-Vorsitzender und Gruppensprecher der Studierenden im Senat. "Dieses Vorgehen hat für mich Modellcharakter und zeigt, wie wir gemeinsam bei der Bewältigung der Probleme weiter kommen können."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution63


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen,
Thomas von Salzen, 15.07.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2010